Zwei Fremde im Zug - Roman.

Patricia Highsmith

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 1993
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Zwei Fremde im Zug - Roman. - Patricia Highsmith
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Es gibt wenige Autoren, deren Erstlingsroman bereits ihr ganzes späteres Schaffen in nuce enthält. Chandlers Der große Schlaf vielleicht. Oder Günther Grass' Die Blechtrommel. Auch Zwei Fremde im Zug zeichnet sich bereits durch all jene Vorzüge aus, die Patricia Highsmith in ihrem späteren Werk zur Schärfe eines Rasiermessers schleifen wird. Die Ausgangssituation ist so einfach wie genial: Der junge Architekt Guy Haines wird von einem aufdringlichen Mitreisenden im Zug angesprochen und lässt sich zu einem Abendessen in dessen Erste-Klasse-Abteil überreden. Alkohol macht ihn redselig und er erzählt, dass seine Frau sich gegen die Scheidung wehrt, die er sich so sehnlich wünscht. Im Gegenzug muss er sich endlose Geschichten über das so schreckliche Leben des reichen Bruno Charles anhören, der seiner Mutter verfallen ist und seinen Vater hasst. Immer wieder versucht Haines, sich zu verabschieden, andererseits kann er sich Charles' vulgärem Charme auch nicht entziehen. Dieser kommt schließlich auf die Idee, ihre beiden Probleme ließen sich doch wechselseitig lösen: Sie müssten nur den Störenfried im Leben des Anderen aus dem Weg räumen -- ein perfekter Mord ohne nachweisbares Motiv und mit wasserdichtem Alibi. Haines winkt angewidert ab und läuft davon. Noch ahnt er nicht, dass er diesen Mann nicht zum letzten Mal gesehen hat. Allein mit diesem Einfall hat sich Patricia Highsmith einen Ehrenplatz unter den Thriller-Autoren gesichert. Alfred Hitchcock bekam das Buch 1950 kurz nach Erscheinen in die Hände und kaufte sofort die Rechte. In seiner Verfilmung fehlt allerdings der gesamte ethische und ästhetische Diskurs, der den Roman nicht nur zu einem spannenden, sondern auch zu einem tiefschürfenden Leseerlebnis macht. Guy Haines ist eine vielschichtige Figur, die an ihrer eigenen sexuellen und moralischen Orientierungslosigkeit verzweifelt -- einer Orientierungslosigkeit, die von der gesamtgesellschaftlichen Scheinheiligkeit fast zwangsweise verursacht wird. --Hannes Riffel

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