Jaime Bunda, Geheimagent

Pepetela

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 28. Februar 2006
Verkaufsrang: 174308 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783293203549
ASIN: 329320354X (Amazon-Bestellnummer)
Jaime Bunda, Geheimagent - Pepetela
Im Zeitalter der Globalisierung nicht nur der Ausbeutung, sondern auch der Medienikonen, wundert es kaum, dass auch beim Geheimdienst von Angola dem britischen Edelagenten James Bond nachgeeifert wird. Jaime Bunda jedenfalls, dessen übergroßes Hinterteil ihm seinen wenig schmeichelhaften Nachnamen eingebracht hat, ist ganz versessen darauf, dem weltberühmten 007 nachzueifern. Bisher hatte er dazu jedoch nur wenig Gelegenheit, denn er hat es im "Bunker?, wo die Staatsspitzel sitzen, nur zum Praktikanten gebracht.
Nach zweijähriger tatenloser Rumhockerei bekommt er endlich seinen ersten Auftrag: Ein junges Mädchen ist vergewaltigt und ermordet worden, und da der Chef keinen seiner fähigen Mitarbeiter abkommandieren möchte, wird Bunda auf die Piste geschickt. Jaime stellt sich dann auch exakt so trottelig an, wie es von ihm erwartet wird. Dass er dem Täter trotzdem auf die Spur kommt, hat ebenso viel mit dem berühmten blinden Huhn wie auch mit der Tatsache zu tun, dass er sich in der Hauptstadt Luanda auskennt wie in seiner Westentasche. Allerdings merkt sogar Jaime irgendwann, dass die angolanische Justiz mit - mindestens - zweierlei Maß misst, doch da ist es für ihn fast schon zu spät, sich mit heiler Haut aus der Affäre zu ziehen ...
Jaime Bunda, Geheimagent ist eine Parodie auf den Agententhriller, angereichert mit viel Lokalkolorit und mit einer Hauptfigur geschlagen, die dämlicher nicht sein könnte. Humor ist, wenn man trotzdem lacht - und einige Passagen des Romans sind tatsächlich komisch. Aber insgesamt plätschert die Handlung so dahin, und der unfähige Held ist einfach nicht originell genug, um nicht irgendwann zu nerven. Zugegeben, der durchschnittliche Beamte mag maßlos dumm und korrupt sein, aber das ist ein Klischee mit einem meterlangen Bart, und wenn man die Herren Staatsdiener in einer endlosen Aneinanderreihung immer gleicher Szenen vorgeführt bekommt, wird das peinlich. Schade - von einem der "wichtigsten Autoren Angolas? (Klappentext) hätte man mehr erwarten können. Hier haben Herausgeber und Verlag grundlegend danebengegriffen. -Hannes Riffel