Exponentialdrift: Roman

Andreas Eschbach

Taschenbuch
Ausgabe vom 29. Juni 2009
Verkaufsrang: 28806 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783404149124
ASIN: 3404149122 (Amazon-Bestellnummer)
Exponentialdrift: Roman - Andreas Eschbach
Im September 2001 startete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung ein Experiment: Mit den Sätzen "... was Sie vorschlagen? Ihn verhungern zu lassen?" beginnt Andreas Eschbach, Autor der Bestseller Das Jesus Video und Eine Billion Dollar, einen Fortsetzungsroman. Dabei handelte es sich nicht um den Abdruck einer fertigen Erzählung, sondern um Texte, die Eschbach zeitnah Woche für Woche und unter Bezugnahme auf Tagesereignisse verfasste.
Die Handlung soll hier nur kurz angerissen werden: Bernhard Abel war vor über vier Jahren nach einem Schlaganfall ins Koma gefallen und wacht plötzlich und völlig überraschend auf. Der Zeitpunkt hätte nicht wirkungsvoller sein können - gerade wird er für eine Fernsehsendung gefilmt, die sich mit der Frage auseinander setzt, ob es sich unsere Gesellschaft leisten kann und will, Menschen im Wachkoma über so lange Zeit hinweg am Leben zu erhalten.
Für Bernhard Abel ist es nicht einfach, ins "normale" Leben zurückzukehren. Seine Frau hat sich mit seinem Zustand abgefunden und sich in einen anderen Mann verliebt. Darüber hinaus spielt ihm sein Erinnerungsvermögen seltsame Streiche: Er glaubt, einen anderen Namen zu haben und nicht derjenige zu sein, als der er aufgewacht ist. Und er glaubt, von einer weltweiten Verschwörung zu wissen. Doch des Rätsels Lösung ist noch weit fantastischer, als er - und die Leser - es sich in ihren kühnsten Träumen hätten vorstellen können.
In seiner Vorbemerkung schreibt FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher über Andreas Eschbach etwas vorlaut: "Er hat das Zeug zu einem deutschen Michael Crichton." Liest man Exponentialdrift mit wachem Verstand, kann man Eschbachs erzählerischen Weitblick und die Souveränität, mit der er das Schicksal zahlreicher Protagonisten auf wenigen Seiten miteinander verknüpft, nur als eigenständige literarische Leistung würdigen und von jedwelchen werbewirksamen Vergleichen Abstand nehmen - Eschbach ist ein Erzähler, der es verdient hat, für sich selbst zu stehen.
Sehr interessant ist im Übrigen das ausführliche "Making of Exponentialdrift", ein Werkstattbericht, in dem der Autor die Entstehungsbedingungen des Romans reflektiert. Darin erklärt er auch, warum der Text einige Ecken und Kanten mehr hat als seine anderen Bücher. Dessen ungeachtet wird dieser unter ungewöhnlichen Bedingungen entstandene Roman alle Eschbach-Fans begeistern - und ihm eine ganze Menge neue Leser bescheren. -Felix Darwin