Goethe und Frau von Stein - Geschichte einer Liebe.

Helmut Koopmann

Buch, Gebunden
Ausgabe vom Febr. 2002
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Goethe und Frau von Stein - Geschichte einer Liebe. - Helmut Koopmann
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Haben sie es getan oder haben sie es nicht getan? Diese Frage bewegt seit über zweihundert Jahren Generationen von Germanisten, Feuilletonisten und anderen voyeuristisch veranlagten Geisteswissenschaftlern: Sind Johann Wolfgang Goethe und Charlotte von Stein, seine langjährige Angebetete, miteinander intim geworden? Helmut Koopmann, Professor für Neuere Deutsche Literatur in Augsburg, beantwortet diese Frage leider nicht, er erlaubt sich nicht einmal eine handfeste Spekulation. Schade eigentlich, denn sein Buch über die wohl innigste Liebesbeziehung unseres Dichterfürsten rollt in epischer Breite die allzu gut bekannten Fakten (in der Hauptsache Goethes Briefe) auf, da hätte eine Prise Hypothesen, Theorien und Was-wäre-wenn-Gedankenspiele durchaus für etwas Würze sorgen können. Doch diesen Schritt in die Fiktion wagt Koopmann nicht, dafür ist er zu sehr Wissenschaftler. Stattdessen schildert er minutiös den Verlauf dieser zwölfjährigen Liebe, die in Aberhunderten von zärtlichen Briefen beschworen, bekräftigt, besiegelt wurde und doch nie wirklich Erfüllung fand. Oder doch? Nach Goethes Italienreise, als die Liebe abgekühlt war, hat Charlotte ihre Briefe zurückgefordert und vernichtet, doch Goethes Briefe sind erhalten -- fast 1.800 hat er geschrieben, die meisten davon echte Liebesbriefe mit Bekenntnissen privatester Natur. Diese einzigartige Quelle, Goethe-Kennern hinlänglich bekannt, bildet auch die Basis für Koopmanns Arbeit: Von Brief zu Brief hangelt er sich durch die Liebesgeschichte, immer wieder lange Passagen zitierend, selten -- zu selten -- wirklich fruchtbar interpretierend. Und so ist das Buch eine zwar gut und flüssig lesbare, aber keine wirklich neue Tatsachen oder Deutungen liefernde Nacherzählung der heimlichen Liebesbeziehungen zwischen Goethe und Charlotte von Stein. Als Einführung in die Thematik deshalb durchaus zu empfehlen; für Kenner, die sich von Koopmann ein paar neue Lichtstrahlen ins Halbdunkel dieser großen Liebe versprochen haben, aber eine kleine Enttäuschung. --Christoph Nettersheim