Inszeniertes Töten

Jürgen Martschukat

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 1. Okt. 2000
Verkaufsrang: 406878 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3412047007 (Amazon-Bestellnummer)
Inszeniertes Töten - Jürgen Martschukat
An zahlreichen Fallbeispielen beschreibt das Buch die bemerkenswerte Geschichte der Todesstrafe vom "Theater des Schreckens" der Frühen Neuzeit bis zur diskreten und maschinellen Hinrichtung des bürgerlichen Zeitalters, für die exemplarisch die Erfindung der Guillotine steht.
Noch bis weit ins 18. Jahrhundert hinein wurden Hinrichtungen als grausames Massenspektakel inszeniert. Nach einem festgelegten Ritus wurden die Delinquenten zum Richtplatz geführt, der aufgebrachten Menge präsentiert und vor den Augen des Volkes wahlweise enthauptet, aufs Rad geflochten oder erhängt. Im bürgerlichen Zeitalter legte man demgegenüber großen Wert auf einen diskreten, rationellen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Vollzug der Todesstafe. Beispielhaft hierfür steht die Guillotine, die als adäquates und zugleich "humanes" Mittel angesehen wurde, um Gewalttäter vom Leben zum Tode zu befördern. Wie kommt dieser signifikante Wandel der Todesstrafe zustande? Welches kulturelle Selbstverständnis steht dahinter? Wie kommt es, dass die Aufklärung zwar vormoderne Strafrituale, nicht aber die Todesstrafe selbst als unmenschlich ablehnt? Der Autor geht diesen Fragen nach, indem er die verschiedenen Diskurse um Strafrecht und Staatstheorie, Medizin und Psychologie, Ethik und Philosophie freilegt. Einbezogen werden dabei auch Berichte der Sensationspresse, die Ausdruck der wachsenden Lust an Verbrechen und Todesurteilen sind.