Arnold Schwarzenegger -: Die Biographie - Ein Spiegel-Buch

Marc Hujer

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 28. September 2009
Verkaufsrang: 17697 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783421044051
ASIN: 3421044058 (Amazon-Bestellnummer)
Arnold Schwarzenegger -: Die Biographie - Ein Spiegel-Buch - Marc Hujer
Marc Hujer hat ? biografisch gesehen -, ein Eigentor fabriziert. Ihm ist das Kunststück gelungen, auf gerade mal achteinhalb Seiten seines Vorworts das Wirkprinzip des Systems Schwarzenegger völlig schlüssig vorzuführen. Und ist ihm dabei gleich selbst auf den Leim gegangen. Aus der anfänglich unverhohlenen Abneigung des ehemaligen Waldorfschülers gegenüber der hedonistisch-schlichten Bel Air-Macho-Clique mitsamt ihren Harley- und Zigarren-Ritualen, entstand die reinste Liebe, als Hujer selber die Lizenz zum Mitfeiern erwarb. Plötzlich war der frühere "Süddeutsche?-Korrespondent und heutige "SPIEGEL?-Reporter ganz nah dran an Arnold und seiner Gang, einer Mixtur aus Günstlingen und Kumpels, die das Hotel California zu ihrer Spielwiese erkoren haben. Einzige Spielregel: Bei Indiskretion drohen die eisige Miene des Chefs ? und der sofortige Ausschluss. Mehr braucht es nicht im System Schwarzenegger.
Keine Bange, Marc Hujer kommt natürlich auch seiner Chronistenpflicht nach und liefert die solide recherchierte Saga vom Übermenschen aus der Steiermark. Eines Jungen, der nach gestörter Vaterbeziehung Körper (und Geist) gegen die Widrigkeiten dieser Welt abzupanzern begann und sich mit eisernem Willen und unter strikter Missachtung eines sich wandelnden 68er-Männerbildes in der kuriosen Welt der Bodybuilder-Szene hochpumpte (wie die teils quietschkomischen Fotos belegen). Ungläubig staunen wir Schlaffis, mit welch terminatorhaft klar definiertem Ziel unser Held das große Wasser überquerte, um es in Hollywood zur dialogarmen, aber körperpräsenten Kultmaschine zu bringen. Schließlich die letzte, die erstaunlichste Mutation: Kaiser von Kalifornien. Höher geht?s nimmer. Vergleichbares hat nur noch ein anderer Österreicher geschafft.
Dies alles sind aber nur schnöde Fülldaten eines Lebens. Das Wirkprinzip S. ist simpler gestrickt, siehe Vorwort. Man nehme ein kantiges Genie mit Tunnelblick, in seinen autistischen Qualitäten fast schon seiner berühmtesten Figur ähnelnd. Die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Unangreifbar werden. Dazu eine magische Anziehungskraft, die fast schon mafiöse Abhängigkeiten schafft. Der treue, aber strenge Umgang mit den immergleichen Buddies, darunter Secondhand-Gladiator Ralf Moeller, Das Caffe Roma, in dem man Hof hält. Das "Schatzi on Main?, ein steiermark?scher Albtraum-Fresstempel in Santa Monica. Die qualmende Montecristo No. 2, Häme gegenüber Stallone, erstaunliches Macho-Gebahren gegenüber der eigenen Frau. Priorität haben die traditionellen Harley-Rides ins Umland, Absagen werden nicht toleriert. Eine Jungswelt, an der Marc Hujer schnuppern durfte ? und sich prompt am Virus ihres Leaders infizierte. Inzwischen, so gibt er zu, träumt er von seinem Meister und, man höre und staune, selbst die Hujer-Kinder malen Männlein mit fetten Zigarren. Vielleicht sollte man zu große Nähe doch meiden. ?Ravi Unger