John F - Kennedy: Ein unvollendetes Leben

Robert Dallek

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 9. Sept. 2003
Verkaufsrang: 221261 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783421052001
ASIN: 342105200X (Amazon-Bestellnummer)
John F - Kennedy: Ein unvollendetes Leben - Robert Dallek
Aus der Amazon.de-Redaktion
Dass alle Welt ungeduldig auf Robert Dalleks JFK-Biografie gewartet hätte, wird niemand behaupten wollen. Wohl zu keinem amerikanischen Präsidenten ist die Auswahl an biografischem Schriftgut derart groß. Und doch straft der Autor, der bereits mit seinen Arbeiten über Franklin D. Roosevelt und Lyndon B. Johnson bewiesen hat, wie sicher er das Biografenhandwerk beherrscht, all diejenigen Lügen, die glaubten, dem sei im Grunde auch nichts mehr hinzuzufügen.
Zuallererst ist Dalleks Kennedy-Biografie glänzend und wie aus einem Guss geschrieben. Schon das ist nicht wenig, hatten sich doch in der Vergangenheit selbst fachlich hoch gelobte Kennedy-Biografien nicht immer durch den Lesespaß ausgezeichnet, den sie bereiteten. Dass jedoch hinter der scheinbaren Leichtigkeit, mit der er seine Forschungsergebnisse entlang der Lebenschronologie des 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika vorträgt, auch ein enormes Arbeitspensum steckt, verrät ein Blick in den Anmerkungsapparat. Dieser gibt Zeugnis von der enormen Fülle an (teilweise bislang tatsächlich noch unbekannten) Quellen, die der Autor gesichtet und analysiert hat.
Freilich: Ob man dem insgesamt sehr positiven Fazit folgen kann, das der Historiker von der Universität Boston hinsichtlich der politischen Leistung Kennedys zieht (und die er am Ende versucht, über dessen Tod hinaus spekulativ fortzuspinnen), wird nicht unwesentlich davon abhängen, wie vorurteilsfrei (oder -befangen) man sich auf die Lektüre einzulassen vermag. Nicht jedem wird es wie Dallek ohne weiteres möglich sein, das eigene Urteil über den Politiker nicht von der persönlichen Amoralität des smarten Charismatikers (die der Autor keineswegs kleinredet!) trüben zu lassen. Auch werden manchem Zweifel kommen, ob man Kennedy dafür feiern soll, dass er im Oktober 1962 die Menschheit vermutlich vor dem Atomkrieg gerettet hat, wo er doch zuvor die Gefahr eines solchen nicht unwesentlich erst mit heraufbeschworen hatte.
Doch ganz gleich, zu welchen Antworten auf solche Fragen man letztlich kommen mag: Für jeden, der darüber überhaupt noch nachzudenken bereit ist, ist die Lektüre dieses Meisterstücks der historisch-biografischen Literatur in jedem Falle ein Gewinn. -Andreas Vierecke