Nackt bei 33 Grad: Gedichte

Charles Bukowski

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom 1. Nov. 2005
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Nackt bei 33 Grad: Gedichte - Charles Bukowski
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Wer Schreie vom Balkon gelesen hat, den grandiosen, erst kürzlich erschienen Briefnachlass Bukowskis, weiß um die ?Enttäuschung und Trickserei in dieser Lyrik-Branche?, wie Buk bereits 1958 einem Verleger angewidert schrieb. ?Die Bildung von Gruppen, der seelenvolle Händedruck, ich druck was von dir, wenn du was von mir druckst.? -- Parfümierte Poesie-Dandys, unecht und eitel, dies war nicht Bukowskis Welt. ?Ich nehme eine Zeitschrift für Lyrik in die Hand [...], gähne, pisse mein Bier aus und nehme mir die Stellenangebote vor.? Eine frühe Briefpassage, die dem Sound seiner kommenden Gedichte aber schon verdammt nahe kam. ?Die Girls im grünen Hotel?, ?Pacific Telephone?, ?Die letzte Generation.? Drei Gedichtbände aus den 80er-Jahren in einem Sammelband vereint, dies kann sich sehen lassen. Die Grundtonart der 159 Poeme, ließe sich vielleicht am ehesten mit einem anderen Bukowski-Titel, Kaputt in Hollywood, beschreiben. Hier betrachtet einer das Leben von tief unten. Wer es riskiert, sich in diese Welt aus Sex, Suff, Pferderennen und den Seelenmoloch L.A. einsinken zu lassen, gewinnt mehr und mehr den Eindruck, das wirkliche Leben finde überhaupt erst hier statt. Bukowskis Freiform-Lyrik pflegt nicht die blumige Metapher. ?Sie ist oben bei meinem Arzt/Und will sich Schlankheitspillen verschreiben lassen/Sie ist nicht zu dick/Sie hat es nur auf Speed abgesehen.? Dann wieder, als hätten Tom Waits-Songs sich entschlossen, zu Gedichten zu werden: ?Sam der Bordellpächter/Hat knarzende Schuhe?. Haikus, geschrieben im Delirium tremens, Kurzprosa, mal ruppig, mal drastisch, dann zärtlich. Und immer genau. Sage einer, dass Alkohol den Blick vernebelt. Diese Texte sind klar wie Quellwasser. Auch wenn sie nicht immer gefällig sind, falsche Töne wird man hier nicht finden. Ein weiterer Meilenstein in der längst überfälligen Bukowski-Renaissance, von Bukowski-Freund Carl Weissner, hart am Original bleibend, ins Deutsche übertragen. --Ravi Unger

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