Porno: Roman

Irvine Welsh

Taschenbuch
Ausgabe vom 1. März 2006
Verkaufsrang: 31629 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783423208635
ASIN: 3423208635 (Amazon-Bestellnummer)
Porno: Roman - Irvine Welsh
Zehn Jahre ist es her, da erfreute uns der damals 32-jährige britische Underground-Autor Irvine Welsh in seinem von Regisseur Danny Boyle überaus erfolgreich verfilmten Romandebüt Trainspotting mit der trostlosen Existenz einiger Jugendlicher aus Edinburgh rund um den Junkie Mark Renton und seine Freunde Begbie, Sick Boy und Spud. Deren Leben war neben Sex und Drogen und Musik nur noch von Arbeitslosigkeit und bizarren Hobbys wie Hundeschlachten, Junkiejagen und Klofischen geprägt - und die doch eigentlich nur ein kleines Stück abhaben wollten vom fetten Lebenskuchen.
Kein Wunder, denn in Porno hat Welsh seine kultige Looser-Mannschaft aus Trainspotting wieder versammelt. Sick Boy ist nach Edinburgh zurückgekehrt, weiterhin koksend, obwohl Koks die Gruppe inzwischen mehr als anödet: Immer noch suchen die Figuren häufig die Toilette auf, "aber ausschließlich um einzuführen, nicht um auszuscheiden". Neben Drogen dreht sich das Leben der Trainspotter um die Frauen, die sie nicht bekommen können: "Ich verfluche meine mangelnde Frauenkenntnis", heißt es dem entsprechend im Roman: "Ich hab zwar so einige kennen gelernt, aber mir war immer mein Schwanz im Weg, der zwischen mir, ihnen und irgendetwas Tiefschürfenderem stand." Was also liegt da näher, als "die fleischige Zuckerstange in meiner Hose" zum Dirigenten der eigenen Zukunft zu machen und einzusteigen in die Geld (und Glück?) verheißende Pornoindustrie? Dass es dabei bei Irving auch um Doppelmoral und Scheinheiligkeit geht, versteht sich wohl von selbst.
"Trainspotting - zehn Jahre danach" verkündet der Verlag der deutschen Ausgabe werbewirksam auf dem Porno-Cover. Und tatsächlich ist der Roman eine gelungene Fortsetzung des ebenfalls gelungenen Erstlings. Aber er eignet sich auch als Einstiegsdroge in Irvings, bizarre, bisweilen schmutzige, immer aber auch sozial wahre Welt. - Stefan Kellerer