Crazy in Love - Ein autistisches Paar erzählt seine Geschichte

Mary Newport, Jerry Newport, Johnny Dodd, Christine Frick-Gerke, Maria Zybak, Christine Frick- Gerke

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 22. Sept. 2005
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Crazy in Love - Ein autistisches Paar erzählt seine Geschichte - Mary Newport, Jerry Newport, Johnny Dodd, Christine Frick-Gerke, Maria Zybak, Christine Frick- Gerke
Aus der Amazon.de-Redaktion

Fast möchte man wehmütig werden, so zart und naiv gestalten sich die Momente ihrer aufkeimenden Liebe. Kein cooles Abwägen, kein schales Balzritual, keine tausendfach erprobte Erotik-Routine. Die zwei Menschen, die sich auf einer Halloween-Party 1993 begegneten, er im selbstgebastelten Wal-Kostüm, sie mit alberner Mozartperücke, wussten einfach, dass sie verwandte Seelen waren. Geeint durch das Schicksal, dass sie die sogenannte ?normale Welt?, in der Paare wie selbstverständlich zueinander finden, jahrelang nur von außen betrachten durften. Jerry und Mary leiden am Asperger-Syndrom, einer Form des Autismus. Im gut geölten Getriebe einer funktionierenden Welt eine Zumutung. In abwechselnd erzählten Kapiteln erstellen Mary und Jerry Newport die Chronologie einer für Außenstehende fremd anmutenden Beziehung. Sehr bald jedoch kann man sich des Gedankens nicht erwehren, dass diese naiv-scheue, aber innige Verbundenheit womöglich die reinste Form der Liebe darstellt. Zur Freude der hochbegabten Musikerin Mary, kann Jerry die simplen Ziffern eines Nummernschildes zu aberwitzigen Zahlenspielchen treiben und Geschichtsdaten herunterbeten, die einem Professor zur Ehre gereicht hätten. Im Gegensatz dazu ist es ihm nahezu unmöglich, die Mimik seines Gegenüber richtig zu deuten. Jerry und Mary gewähren uns tiefe Einblicke in die Funktionsweise eines autistischen Gehirns. Vieles wird intuitiv erfasst, geregelte Denkmuster ?normaler Menschen? hingegen können höchste Irritationen auslösen. Schmerzlich spürbar auch, der zermürbende Kampf in einer Gesellschaft, die Autisten als ?Aliens? wahrnimmt, sozial ?einen guten Eindruck? zu hinterlassen. All diese Qualen hatten ein Ende gefunden, als Mary und Jerry sich vier Monate nach ihrem Kennenlernen das Ja-Wort gaben. Autisten, so erfahren wir, neigen zur Vermeidung direkten Blickkontaktes, der sie in seelische Abgründe stoßen könnte. Jerry war der erste Mann, in dessen Augen Mary sich widergespiegelt fand. Doch auch in dieses Paradies zogen Schatten ein. Fünf Jahre nach ihrer Heirat durchlebten beide eine tiefe Ehekrise, die fast in der Katastrophe endete. Alles ging gut aus, doch mussten die beiden feststellen: Auch eine Autistenehe hat ihre Stacheln. ?Ravi Unger