Mafia: Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern

Petra Reski

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 6. Sept. 2008
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Mafia: Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern - Petra Reski
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Seit über zwanzig Jahren lebt Petra Reski in Italien. Nicht in Sizilien, wo die Cosa Nostra zuhause ist, oder in der von der Camorra gebeutelten Campania, und auch nicht in Kalbrien, dem Herrschaftsgebiet der ?Ndrangheta. Aber auch in ihrer Wahlheimat Venedig und dem Rest Italiens, wie auch, wie wir aus ihrem überaus lesenswerten Buch erfahren, im übrigen Europa, wimmelt es nur so von Mafiosi ? und von Politikern, ja selbst Priestern, die sich von der Mafia in irgendeiner Form in Dienst nehmen lassen oder gleich mit ihr gemeinsame Sache machen. Nachdem es Anfang der neunziger Jahre so ausgesehen hatte, als sei man nun selbst in Palermo fest entschlossen und vielleicht sogar in der Lage, der Herrschaft der Mafia endlich ein Ende zu machen, hat die Cosa Nostra ihre Reihen in den letzten Jahren trotz manches Rückschlags wieder schließen können. Auch die ?Ndrangheta, die international bestorganisierte Mafiaorganisation, sitzt fest in ihrem Sattel. Und trotzdem sich die neapolitanische Camorra seit Jahren in blutigen Bandenkriegen aufzureiben scheint, wird man wohl auch ihrer in absehbarer Zeit kaum Herr werden. Das ist das traurige Fazit, dass man aus der Lektüre von Reskis sachlich fundierten und im Detail ausgesprochen informativen Reportagen ziehen muss. Reski nimmt uns mit auf eine unbehagliche Reise, lässt uns teilhaben an ihren Begegnungen mit den Paten, ?Soldaten?, Anwälten, Priestern, Frauen und Kindern der ?ehrenwerten Gesellschaft? des Mezzogiorno und zeichnet so ein sehr authentisches Bild von der mafiadurchtränkten Lebenswelt des italienischen Südens. Sie zeigt uns die bizarren Früchte der Korruption und der Angst, führt uns in die von der Mafia zerstörten Quartiere Palermos, verrät, warum vierspurige Autostraßen im Nichts enden und es im Innern der absurd protzigen Justizpaläste an den notwendigsten Kleinigkeiten mangelt, während die trotzigen Denkmäler an ermordete Staatsanwälte und Richter vor ihren Toren die Hilflosigkeit gegenüber der eigentlichen Macht im Lande nur umso augenfälliger machen. Und sie öffnet uns die Augen dafür, dass die Macht der Mafia längst weit über Italien hinausgreift und eine sehr reale Gefahr für das europäische Gemeinwesen insgesamt darstellt. Eine Gefahr, auf die wir schlecht vorbereitet sind. -- Andreas Vierecke, Literaturanzeiger.de