Credo. Das letzte Geheimnis: Thriller

Douglas Preston

Taschenbuch
Ausgabe vom 5. Juni 2009
Verkaufsrang: 19272 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783426500477
ASIN: 3426500477 (Amazon-Bestellnummer)
Credo. Das letzte Geheimnis: Thriller - Douglas Preston
Besser kann man den Erscheinungstermin eines Buches wohl nicht timen. Im Mai 2008 gibt das europäische Kernforschungszentrum CERN in Genf bekannt, dass es mit dem größten Teilchenbeschleuniger der Welt Temperaturen erzeugen will, wie sie kurz nach dem Urknall geherrscht haben sollen, um "die letzten Geheimnisse der Physik zu entschlüsseln", da kommt kaum zwei Wochen später in deutscher Übersetzung ein packender Wissenschaftsthriller heraus, der genau dieses Unterfangen zum Thema macht. Hier sind es amerikanische Wissenschaftler, die das Unglaubliche versuchen wollen, und ihr Teilchenbeschleuniger namens Isabella ist tief verborgen in den Kohlestollen des Red Mesa im Sieglungsgebiet der Navajo. Natürlich scheitern die Forscher, einem Wissenschaftsthriller würdig, auf höchstem Niveau an ihrer eigenen Hybris, an ihrem Größenwahn. Und trotzdem kommt dabei am Ende, als raffinierter Kontrapunkt, so etwas eine neue Weltreligion heraus.
Die Rede ist von Credo. Das letzte Geheimnis des Bestseller-Autors Douglas Preston. Im Roman läuft tatsächlich nichts nach Plan - zumindest nicht nach dem Plan der Forscher rund um Nobelpreisträger Hazelius oder nach dem Plan der US-Regierung, die das 40-Milliarden-Dollar-Projekt in Auftrag gegeben hat. Denn im Navajo-Reservat formiert sich Widerstand gegen Isabella, und einem zwielichtigen Fernsehprediger gelingt es, die Stimmung gegen den Teilchenbeschleuniger auch im christlich-fundamentalistischen Teil der USA anzustacheln. Als die Wissenschaftler den Start des Projekts immer mehr verzögern, schickt die CIA den Privatdetektiv Wyman Ford in den Red Mesa, um der Sache auf den Grund zu gehen. Was er dort zu sehen bekommt, sprengt seine menschliche Vorstellungskraft. Denn Hazelius? Team scheint über Isabella in einem Raum-Zeit-Loch "bei K-Null" direkt mit Gott selbst zu kommunizieren: ein Gott, der den Forschern aufträgt, allen Religionen abzuschwören und den Glauben an die Wissenschaft in die Welt zu tragen, um das Universum zu retten...
In Prestons Credo ist man lange Zeit erstaunt über die unverhohlen hohle esoterische Botschaft, die der Autor "Gott" in den Mund gelegt hat. Erst spät merkt man, dass man in gutem, aber falschem Glauben der raffinierten Erzählstrategie Prestons aufgesessen ist. Denn Credo ist fast schon unverschämt perfide komponiert. Und das ist für das Genre des Thrillers ein großes Kompliment.- Thomas Köster, Literaturanzeiger.de