Máximo Líder: Fidel Castro - Eine Biografie

José de Villa, Jürgen Neubauer

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 1. Juli 2006
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EAN/ISBN: 9783430300018
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Máximo Líder: Fidel Castro - Eine Biografie - José de Villa, Jürgen Neubauer
Rechtzeitig zum offiziell 80. (tatsächlich aber wohl erst 79.) Jahrestag der Geburt Fidel Castros am 13. August 2006 haben José de Villa und Jürgen Neubauer ein lesenswertes Porträt des kubanischen Máximo Líder vorgelegt, mit dem sie das Leben und das politische Wirken des mit Abstand dienstältesten Staatschefs der Gegenwart pointiert skizzieren.
Zahlreiche Mythen haben sich im Laufe seiner langen Herrschaft um den Mann gerankt, der beinahe ein halbes Jahrhundert lang die Weltgeschichte - zum Teil maßgeblich - mitbestimmt hat. So glauben zum Beispiel nicht wenige Kubaner ganz ernsthaft, der ewige Revolutionsführer stünde unter dem Schutz der Orishas - jener santeríanischen Gottheiten also, die man in fast jedem schwarzen, aber (vor allem auf dem Land) auch manchem weißen kubanischen Haushalt mit kleinen Altären ehrt. Vermutlich glaubt auch Castro selbst, unter göttlichem Schutz zu stehen. So haarscharf, wie er bei den zahlreichen Attentaten immer wieder mit dem Leben davon kam, wäre das nur zu verständlich. Auch der Bericht seiner Mutter, Lina Ruz, sie habe vor seiner Geburt einen santérianischen Priester aufgesucht, der ihrem Fidel "eine triumphale Zukunft" vorhergesagt habe, würde dazu passen.
Castros Leben: Man könnte es für ein Märchen halten, oder doch zumindest als ein solches erzählen. Wären da nicht die für die meisten Kubaner alles andere als märchenhaften Lebensumstände auf der Karibikinsel und die ausgesprochen handfesten Methoden, mit denen dieser Mann seine Macht über die Jahrzehnte gesichert hat - und mit denen nach seinem festen Glauben auch nach seinem Tod die Revolution sich gegen ihre Feinde verteidigen wird.
In einem Interview, das das argentinische Fußballidol Diego Maradonna, ein erklärter Castro-Verehrer, mit ihm geführt hat, antwortete der Máximo Líder auf die Frage, was aus Kuba wohl nach seinem Tod werde, im Brustton tiefer Überzeugung: "Ich stelle es mir als eine moralische Supermacht vor? Wir sind unbesiegbar!" Nach der Lektüre dieses Bandes wissen wir es besser, denn der Mythos Fidel Castros, um dessen willen die Kubaner Mangel und Unfreiheit geduldig ertragen haben, wird, wie die Autoren mit guten Gründen darlegen, "durch nichts zu ersetzen sein". - Andreas Vierecke