Dora Maar

Tania Förster

Buch, Gebunden
Ausgabe vom Februar 2001
Verkaufsrang: 916526 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783434505006
ASIN: 3434505008 (Amazon-Bestellnummer)
Dora Maar - Tania Förster
In seinem Erinnerungsband über Monsieur Picasso und Herrn Schaften berichtet der bedeutende Kunstsammler Heinz Berggruen einmal auch über seine Begegnung mit der ehemaligen Geliebten Picassos, Dora Maar. Die inzwischen Neunzigjährige habe ihn 1997 angerufen, weil sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte, und ihm für die Begleichung ihrer Telefon- und Stromkosten Picassos Tuschezeichnung Die Trauer der Dora Maar in Aussicht gestellt. Berggruen besuchte sie in ihrer Pariser Wohnung: Selbst Jahrzehnte nach der Trennung vom Malgenie, so Berggruen, sei Picasso dort immer noch anwesend gewesen. Dora Maar, so Berggruen, sei ohne Picasso "gar nicht vorstellbar".
Dass Dora Maar eine eigene künstlerische Individualität besaß, zeigt nun Tania Försters Biografie über "Picassos Weinende", die der Meister auf berühmten Bildern wie Dora Maar mit grünen Fingernägeln oder Guernica immer wieder gern als Melancholische oder Leidende, Passive porträtierte. Detailliert und aufschlussreich verfolgt sie den Werdegang der Fotografin, die im schwierigen Zusammenleben mit Picasso ("die Zeit mit Dora Maar war meine schrecklichste Periode") ihre eigene Arbeit ein ums andere Mal der exzentrischen Selbstdarstellung des Malers opferte und sich dabei zur Muse degradieren ließ. Dabei bezog Förster Interviews etwa mit dem kürzlich verstorbenen Maler Balthus oder dem Galeristen Georges Bernier in ihre Recherche ein. Abgerundet wird das Porträt durch Abbildungen der Fotografien Maars, die ihre Existenz als faszinierende Künstlerin anschaulich dokumentieren.
Als Maar 1997 starb, vermeldete Le Monde: "Jeder kennt ihren Namen - keiner weiß, wer sie ist". Vielleicht wird nach diesem Buch ja doch noch Dora Maars Leben jenseits von Picasso für den ein oder anderen wieder vorstellbar. -Thomas Köster