Tatmotiv: unbekannt: Roman

Annika Bryn

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom 18. April 2006
Verkaufsrang: 90039 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3442362342 (Amazon-Bestellnummer)
Tatmotiv: unbekannt: Roman - Annika Bryn
Ein neuer brisanter Fall für die taffe Kriminalkommissarin Margareta Davidsson ...
Ein Mordanschlag versetzt ganz Schweden in Angst und Schrecken: Beatrice Chiquin, enge Mitarbeiterin der umstrittenen Justizministerin Karin Landberg, wird schwer verletzt in den Räumen der Ministerin aufgefunden. Handelt es sich um einen politischen Anschlag oder um persönliche Rache? Die Ermittlungen in Karin Landbergs engerem Umfeld führen die Kriminalkommisarin Margareta Davidsson wieder einmal in dunkelste menschliche Abgründe ...
Annika Bryn ist die neue starke Stimme des schwedischen Krimis!


Heftige Kritik an der vermeintlichen Verabschiedung vom Wohlfahrtsstaat und der Unfähigkeit der schwedischen Regierung in verschiedener Hinsicht gibt es daher bereits zu Beginn.
Aber Annika Bryn hat dabei einen Vorteil auf ihrer Seite: sie kann schreiben. Über fast 400 Seiten versteht sie, ihre Leser mit eingängigem und flüssigen Stil bei der Stange zu halten.
Dabei wird einiges geboten: auch wenn der Plot selber nicht unbedingt überzeugt und die Begründung für die Morde ziemlich zusammenkonstruiert ausfällt, schafft es Bryn, nebenher in diesen Roman eine Vielfalt von Themen unterzubringen, wie man es in einem einzelnen Kriminalroman seltenst findet.
Als da wären, Tierquälerei, Gewalt und Korruption in Guatemala, Homophobie, Männergewalt gegen Frauen, Sozialstaatsabbau, Rechtsextremismus, Geschwisterhass, psychische Traumata, Beziehungen zwischen älterer Frau und jungem Mann, die obligaten Schwulen und einiges mehr.
Häufig dienen die konstruierte Geschichte und ihre Figuren wohl nur als Aufhänger für die Ausführungen eines jeweiligen Problembereichs. Dazu kommen permanente Verweise auf den ersten Roman der Autorin, in dem wohl die gleichen Figuren schon einmal auftraten und ellenlange, sehr ausführlich beschriebene polizeiliche Ermittlungsarbeiten incl. der inzwischen üblichen psychisch beschädigten Ermittlerpersönlichkeiten.
Diese Mängel lassen sich aber aufgrund des glänzenden Stils der Autorin verschmerzen. Auffällig dazu die psychologische und soziologische Intelligenz des Blicks, mit dem Annika Bryn ihr Personal und die Gesellschaft betrachtet.
Insgesamt gesehen eine weitere herausragende Autorin aus Schweden, der ein wachsender Leserkreis und Bekanntheitsgrad zu wünschen ist.