Ausgeliefert: Wie ich die Hölle meiner Kindheit überlebte

Jane Elliott

Taschenbuch
Ausgabe vom 10. September 2007
Verkaufsrang: 13102 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783442367474
ASIN: 3442367476 (Amazon-Bestellnummer)
Ausgeliefert: Wie ich die Hölle meiner Kindheit überlebte - Jane Elliott
Dass Heidrun Kaspar, Vorsitzende des KinderschutzBundes München e.V., bereits im Vorwort Jane Elliott ausdrücklich dankt, dokumentiert nur die Dringlichkeit der Situation. Zu viele Janes, die im Kindesalter geschlagen werden und sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind - und noch immer viel zu wenige, die ihre Peiniger anzeigen. Furcht und Scham, das eigene Nest zu beschmutzen, ignorante Nachbarn, Behördenträgheit, dazu der innerfamiliäre Druck, der "gute Ruf" könnte Schaden nehmen; alles Gründe, die die Dunkelziffer familiärer Gewaltakte in die Höhe treiben. In Janes Familie war der "gute Ruf" ohnehin schon früh dahin gewesen. Niemanden kümmerte es...!
Die vierzehn unaussprechlich rabenschwarzen Kapitel fordern dem Leser einiges an innerer Kraft ab. Janes "Hölle" beginnt, als sie mit vier Jahren das Kinderheim wieder verlassen darf, in das ihre hilf- und verantwortungslose Mutter sie und ihren Bruder gesteckt hatte. Während der jüngere Jimmy in einer Ersatzfamilie freundliche Aufnahme findet, sieht sich Jane von nun an im eigenen Heim einem Terror ausgesetzt, der siebzehn Jahre währen sollte. Ein neuer "Vater" steht im Mittelpunkt. Richard, die neueste Errungenschaft der Mutter, erweist sich als wahrer Teufel in Menschengestalt.
Das nun Folgende kann man sozusagen nur innerlich kochend ertragen. Stiefvater Richard, ein in seiner Raserei kaum zu stoppendes Aggressionsbündel, entwickelt sich in seinem blitzblanken Heim zur wahren Kampfmaschine. Man wünschte, die Polizei hätte angesichts seiner Schlägerkarriere auch das häusliche Umfeld einmal stärker unter die Lupe genommen. Doch dort drischt einer unbehelligt und hemmungslos jeden zusammen, der sich seinem gnadenlosen Regime nicht beugt. Der Rezensent enthält sich angesichts der Brutalität des Geschilderten jeder Detailversessenheit; es soll genügen, dass neben den täglichen Torturen bald die Zeit nahte, in der der Stiefvater von der heranwachsenden Jane über Jahre hinweg oft mehrmals täglich einen "Gefallen" einforderte!
Nach Jahren hat Jane Elliott dem Schrecken einen Namen gegeben ? doch er scheint kein Ende zu nehmen. Zwar wurde ihr Peiniger zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt, doch hat die Familie fürchterliche Rache geübt. Das letzte Wort gebührt TERRE DES FEMMES e.V. und ihrer "Kummer-Nummer für Kinder". Höchste Zeit, den Richards dieser Welt ein für allemal einen Riegel vorzuschieben. ?Ravi Unger