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Seit Anfang der neunziger Jahre kommt eine früher scheinbar friedliche Region nicht mehr aus den Schlagzeilen: der Balkan mit dem ehemaligen Jugoslawien. Blutigste Kriege bestimmen das Miteinander der Volksgruppen - und das kaum eine Flugstunde von Deutschland entfernt. Der Balkan ist ein schreckliches Mahnmal dafür, daß wir nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes eben doch nicht in einer friedlicheren Welt leben. Doch die Ursachen der Auseinandersetzungen in dieser Region sind den meisten von uns trotz vieler Medienberichte unbekannt. Wenn überhaupt, vermutet man die Hintergründe in lange unterdrückten Nationalitätenkonflikten. Die Autoren dieses Buches schließen eine Wissenslücke, indem sie zeigen, daß die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien vielmehr Religionskriege sind, begründet in den unterschiedlichen religiösen Ausrichtungen der Menschen. Beginnend mit dem fünften Jahrhundert verdeutlicht das Buch anhand der Geschichte des Balkan, daß hier die Angehörigen dreier Glaubensrichtungen gegeneinander stehen: Orthodoxe, Katholiken und Moslems. Von Beginn an war und ist das Gebiet ein Spannungsfeld von fremden Interessen, uneiniger Bevölkerung und mehr oder weniger unabhängigen Einzelstaaten. Die Folge war eine kulturelle Mischung aus Religionen, Überlieferungen und Ideologien, die nie wirklich zur Ruhe kam und in ihrer Zusammensetzung extrem instabil ist. Wie instabil, das zeigten die Konflikte in Bosnien-Herzegowina oder im Kosovo. Äußerst genau schildern die Autoren die historische Entwicklung auf dem Balkan. Das Buch unternimmt dabei erst gar nicht den Versuch, die neueste Geschichte wie den Kosovo-Krieg aufzuarbeiten, was ohne den nötigen zeitlichen Abstand auch sinnlos wäre. Durch die Vorgeschichte hingegen wird Hintergrundwissen vermittelt, das man braucht, um den Unruheherd Balkan jenseits platter und einseitiger Analysen verstehen zu können. -Joachim Hohwieler |
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