Tom Waits: Ein Leben am Straßenrand

Barney Hoskyns

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 14. Sept. 2009
Verkaufsrang: 13971 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783453266339
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Tom Waits: Ein Leben am Straßenrand - Barney Hoskyns
Aus der Amazon.de-Redaktion
Mit unautorisierten Biographien ist es immer so eine Sache. Einerseits bieten sie noch die beste Gewähr dafür, nicht irgendeiner wohl kalkulierten Selbstlegendenbildung aufzusitzen, andererseits weiß man nie ganz genau, wo die Fakten aufhören und die Spekulationen anfangen. Umso mehr, wenn sich der Protagonist, wie es hier offenbar der Fall war, mit Händen und Füßen dagegen sträubte, porträtiert zu werden. Dies ging sogar so weit, dass Tom Waits versucht haben soll, Freunden und Bekannten einen Maulkorb zu verpassen, damit ja kein Jota aus seinem Privatleben preisgegeben wird. Dass sich der Musikjournalist Barney Hoskyns davon nicht verdrießen ließ und trotz der widrigen Umstände an seinem Projekt festhielt, kündet von einem starken Charakter und einer gehörigen Portion Hartnäckigkeit.
Zum Glück haben sich nicht alle aus der Entourage des Musikers, Schauspielers und Theaterregisseurs an die Anweisung gehalten. So kommen doch etliche prominente Weggefährten des Exzentrikers zu Wort. Dass sich darunter aber auch der bereits 1993 verstorbene Frank Zappa befindet, weist darauf hin, dass nicht alles, was bei Hoskyns zu lesen ist, immer ganz taufrisch ist. Wie sollte es auch? Neben vielen schönen Anekdoten ergeht sich der Autor über weite Strecken erkennbar in der Kolportage von Gerüchten, die er irgendwo aufgeschnappt hat, oder in der Dramatisierung allerlei Äußerungen, die Waits irgendwann einmal in irgendwelchen Interviews gegeben hat. Das Problem ist gerade in diesem Fall, dass man nicht immer für bare Münze nehmen kann, was da gesagt wurde. Denn gleich hinter Bob Dylan rangiert Tom Waits, wenn es um die Meisterschaft in der Verstellung und um die Vernebelung alles Privaten geht.
Dennoch kann man nicht umhin, Hoskyns Respekt dafür zu zollen, aus dem wenigen Substanziellen einen über 700 Seiten langen Wälzer fabriziert zu haben. Wozu freilich unzählige detailreiche Rezensionen beigetragen haben über scheinbar jeden Song, den der Kultstar jemals zum Besten gegeben hat. Dass Tom Waits aus Rache für seinen Boykott bei Hoskyns zu schlecht weggekommen ist, wie eingefleischte Fans monieren, lässt sich nicht verifizieren ? nicht zuletzt aus Ermangelung einer autorisierten Biographie zu Vergleichszwecken. ? Franz Klotz