Die Strafe: Roman

Meg Gardiner

Taschenbuch
Ausgabe vom 10. Januar 2011
Verkaufsrang: 14220 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783453407244
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Die Strafe: Roman - Meg Gardiner
Das Flugzeug ist kaum in San Francisco gelandet, da spielt einer der Passagiere verrückt. Er schlägt wild um sich und kann nur von zwei Mitreisenden gebändigt werden. Die Flughafenpolizei ist ratlos; da die forensische Psychiaterin Jo Beckett gerade in der Nähe ist, wird sie hinzugerufen. Sie lässt den Mann im Krankenhaus untersuchen, mit niederschmetternder Diagnose: Ian Kanans Gehirn ist schwer beschädigt, vermutlich durch irgendeine Art Gift, und dies hat eine irreparable "anterograde Amnesie" verursacht. Will heißen: Sein Gedächtnis nimmt keine neuen Informationen auf; er kann sich zwar an früher erinnern, aber alles, was er neu erlebt oder denkt, vergisst er fast umgehend wieder.
Während Jo und der behandelnde Neurologe gerade Kanans bestürzte Frau informieren, flüchtet der Patient völlig überraschend aus dem Krankenhaus. Mit Jos Hilfe sucht die Polizei nach ihm, und allzu schnell wird klar: Kanan, der als Sicherheitsberater für eine obskure Technologiefirma gearbeitet hat, ist aufgrund seiner Hirnverletzung und der daraus folgenden Orientierungslosigkeit nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern tief in dunkle Machenschaften verstrickt. Und er scheint einem tödlichen Plan zu folgen... Ist Ian Kanan Täter oder Opfer?
In ihrem zweiten Jo-Beckett-Roman nach Die Beichte entwickelt Erfolgsautorin Meg Gardiner ein extremes Szenario: Ein Mann quasi ohne Gedächtnis ? nur Langzeiterinnerungen stehen ihm zur Verfügung ? irrt durch San Francisco und versucht, einen geheimnisvollen Auftrag zu erfüllen; gleichzeitig wird er nicht nur von der Polizei und Jo, sondern auch von diversen Bösewichten gejagt. Ganz abgesehen von der Frage, was die Forensikerin Jo Beckett mit diesem Fall zu schaffen hat (eigentlich wird sie von der Polizei nur bei Leichenfunden angefordert, die psychologische Täter- oder Opfergutachten erfordern), ist Gardiner der logische Faden gerade in Bezug auf den gedächtnislosen Ian Kanan auch sonst noch so manches Mal entglitten. Wenn es da etwa über ihn heißt "Seit Tagen fragte er sich, wer hinter dem Ganzen steckte", so kommt man als Leser nicht umhin, der Autorin ihrerseits kleine amnestische Aussetzer zu diagnostizieren. Solche logischen Patzer gibt es leider ein paar; wenn man darüber großzügig hinwegsieht, hat man es aber mit einem temporeichen, spannenden und fraglos unterhaltenden Thriller zu tun. - Christoph Nettersheim