Copy.

David Brin, Andreas Brandhorst

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 19. Dez. 2005
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Copy. - David Brin, Andreas Brandhorst
Aus der Amazon.de-Redaktion

Wer hat sich nicht schon einmal einen Doppelgänger gewünscht, der einem unangenehme oder lästige Arbeiten abnimmt? In der Zukunftsgesellschaft, die David Brin in seinem Roman Copy entwirft, können die Menschen mit Hilfe eines speziellen Verfahrens ebensolche Kopien ihrer selbst herstellen. Durch Nanotechnologie aufgepeppte Lehmkörper, die an die Golems der jüdischen Legende erinnern, werden mit einem Abbild des Bewusstseins ihres Eigentümers zum Leben erweckt und gleichen ihm damit in jeder Hinsicht. Sie haben lediglich einen Nachteil: Ihre Lebensspanne beträgt nur etwa vierundzwanzig Stunden. In einer Gesellschaft, in der jedermann beliebig viele Kopien seiner Person herstellen kann, ist körperliche Arbeit natürlich überflüssig. Die Menschen leben in genüsslicher Untätigkeit von dem, was ihre Golems erwirtschaften. Albert Morris gehört zu den wenigen, die tatsächlich noch einem Beruf nachgehen -- als Privatdetektiv ermittelt er vor allem in Fällen des kriminellen Missbrauchs des neuen Kopierverfahrens. Als der Wissenschaftler Dr. Yosil Maharal, einer der Miterfinder der Golemtechnologie, auf mysteriöse Weise verschwindet, wird Morris mit dem Fall betraut. Im Zuge der Ermittlungen stoßen Morris und seine zahlreichen Golems schon bald auf Ungereimtheiten, die auf eine weit reichende Verschwörung hinweisen. Die Thematik des Klonens und der Verdopplung der Persönlichkeit ist Science-Fiction-Lesern sicherlich nichts Neues. Mit seinen Golemklonen hat David Brin jedoch eine durchaus originelle und faszinierende Ausdeutung dieser Thematik geschaffen, die mit zahlreichen Anspielungen auf Klassiker des Genres von Frankenstein bis zu Isaac Asimovs Robotergeschichten aufwartet. Auch die Kriminalerzählung ist geschickt angelegt und erhält durch die verschiedenen Blickwinkel der Golems der Hauptfigur eine interessante stilistische Komponente. Leider verliert Brin zum Ende hin zunehmend die Kontrolle über die Handlung, die allzu sehr in metaphysische Spekulationen und grelle Hollywoodaction abgleitet. Einige Logikfehler und ein etwas ermüdender satirischer Erzählton schmälern darüber hinaus das Lesevergnügen. -- Somit ist Copy zwar kein Meilenstein des Genres, aber dennoch ein lesenswerter Ideenroman aus der Feder eines arrivierten Autors! --Steffi Pritzens

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