Mafialand Deutschland

Jürgen Roth

Taschenbuch
Ausgabe vom 12. Juli 2010
Verkaufsrang: 38511 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783453601451
ASIN: 3453601459 (Amazon-Bestellnummer)
Mafialand Deutschland - Jürgen Roth
Glücksspiel, Drogen, Prostitution ? so stellt man sich die dunklen Geschäfte der Mafia vor. Falsch! Die Zeiten der alten Goodfellas und Godfathers sind nämlich schon lange passé. Korruption, Erpressung, politische Einflussnahme, lauten die neuen Betätigungsfelder. Anders als die "alte" Volksmafia kommt die "neue" bürgerliche Mafia bei ihren kriminellen Machenschaften in 99 Prozent der Fälle auch ganz ohne rohe Gewalt aus. Und das Massaker von Duisburg? Eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. Vor allem aber ein öffentlichkeitswirksamer Super-GAU für die "ehrenwerte Gesellschaft", die auf höchstmögliche Diskretion erpicht ist.
Schlagartig riss die abscheuliche Bluttat die heimische Bevölkerung aus ihrer Arglosigkeit. Und strafte bis hinauf in höchste Polizeikreise all diejenigen Lügen, die die Mafia hierzulande immer noch als vernachlässigbare Größe innerhalb des organisierten Verbrechens darstellen. Nicht von ungefähr trägt das neueste Buch von Jürgen Roth den Titel Mafialand Deutschland. Auf 150 Milliarden Euro beziffert der Autor den Jahresumsatz der Mafia in Deutschland. Und dazu zählt er nicht nur die italienische Cosa Nostra, Ndranghetta oder Camorra sondern auch die russische Solnzevskaja, Ismailovskaja oder Tambovskaja, nicht zu vergessen die "albanische Mafia", die "türkische Mafia" und die "chinesischen Triaden". Roth zeigt, dass Raub, Bestechung, Vetternwirtschaft, Ämterproporz, also all die für die Mafia typischen Erscheinungen, in den deutschsprachigen Ländern inzwischen längst an der Tagesordnung sind. Und warnt vor dem schleichenden Verlust der staatlichen Schutzfunktionen, wenn das Gemeinwesen zum Spielball eines von Partikularinteressen gekennzeichneten mafiosen Klientelsystems verkommt.
Was sich streckenweise wie die Phantasmagorien eines Verschwörungstheoretikers liest, scheint alles wohl belegt zu sein. Immerhin traut sich der investigative Journalist, der sich in den letzten Jahren im wahrsten Sinne des Wortes ganz dem organisierten Verbrechen "verschrieben" hat, offen Ross und Reiter zu nennen. Auch wenn er damit Prominenz aus Politik und Wirtschaft bloßstellt. Arnold Abstreiter