Im Schatten des Mondes: Roman

Michael Connelly

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom 1. Okt. 2003
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Im Schatten des Mondes: Roman - Michael Connelly
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Innerhalb der riesigen Gattung der Kriminal- und Thrillerliteratur führt das Genre der Crime Fiction -- das sind Romane, deren Helden keine Detektive oder Polizisten, sondern Verbrecher sind -- ein Schattendasein. Dabei hat die Schilderung eines gelungenen Coups, bei dem am Ende eben mal nicht die Staatsmacht gewinnt, sondern der minutiös planende, alle Eventualitäten einkalkulierende Ganove, durchaus seine Reize. Doch offenbar ist es vielen Autoren zu kompliziert, einen sympathischen Gesetzesbrecher zu erfinden, und zu heikel, die gängigen Moralvorstellungen von Gut und Böse auf den Kopf zu stellen und am Ende den Bösen -- unter dem Beifall der Leserschaft -- mit der Beute davonkommen zu lassen. Genau so einen Roman hat der gefeierte Thrillerautor Michael Connelly (der sich bisher vor allem mit den in dieser Hinsicht konventionellen Büchern um Detective Harry Bosch eine Fangemeinde geschaffen hat) nun geschrieben. Und was für eine großartige Story das geworden ist! Hauptfigur ist die Profidiebin Cassie Black, die darauf spezialisiert war, in Las Vegas Hotelzimmer auszurauben -- bevorzugt die von Gästen, die gerade viel Geld gewonnen hatten. Bei ihrem letzten großen Coup war ihr Partner (und Geliebter) gestorben, sie war für fünf Jahre ins Gefängnis gewandert. Nun ist sie auf Bewährung draußen und führt ein scheinbar geregeltes Leben: bis eine Kettenreaktion widriger Ereignisse sie dazu bringt, noch einmal den ganz großen Bruch zu wagen. Ihr Zielobjekt ist ein Mann, der seit einigen Tagen eine Glückssträhne beim Baccarat hat. Doch als Cassie merkt, dass dieser keineswegs nur ein gewöhnlicher Spieler ist, sondern eine Schlüsselrolle im organisierten Verbrechen spielt, ist es bereits zu spät -- und Cassie hat die halbe Unterwelt am Hals. Michael Connelly verzichtet fast vollständig auf Gesetzeshüter oder ähnliche Repräsentanten des offiziell Guten. Der Roman spielt komplett im Milieu des so genannten Bösen: Finstere Vertreter der großen Verbrechersyndikate, skrupellose Auftragskiller und schmierige Kleingangster bilden das Personal -- nicht von ungefähr ist die Geschichte vor der Kulisse von Las Vegas angesiedelt. Connelly gelingt dabei das Kunststück, die guten Bösen von den bösen Bösen zu unterscheiden und dem Leser so doch eine klare Identifikationsfigur zu liefern, mit der er mitfiebern kann. Auch wenn der Roman es in der haarfeinen Schilderung technischer Details der Einbrüche das ein oder andere Mal etwas übertreibt und in diesen Passagen etwas langatmig wird, so ist Im Schatten des Mondes doch ein absolut packender, atemberaubender Thriller -- ein Musterexempel der Crime Fiction. --Christoph Nettersheim