Aufstand der Unterschicht: Was auf uns zukommt

Inge Kloepfer

Buch, Gebunden
Ausgabe vom Sept. 2008
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Aufstand der Unterschicht: Was auf uns zukommt - Inge Kloepfer
Aus der Amazon.de-Redaktion

Der Held scheint einer Erzählung von Charles Dickens, Jack London oder Victor Hugo entsprungen. Doch die Episoden aus dem tristen Leben des Straßenjungen Jascha, dessen sich Inge Kloepfer zur Veranschaulichung der sozialkritischen Botschaft ihres streckenweise romanhaft gehaltenen Buches bedient, spielen nicht im Elend des Lumpenproletariats des frühkapitalistischen London, San Francisco oder Paris. Schauplätze ihrer apokalyptischen Vision sind das München oder Berlin des Jahres 2020. Akteure sind die in die Jahre gekommenen Sprösslinge der im bürokratischen Neusprech als ?abgehängtes Prekariat? bezeichneten Verlierer unserer neoliberalen Leistungsgesellschaft, die in Armut oder von Hartz IV leben müssen, aus sozial deklassierten ?Familien mit Migrationshintergrund? stammen und so weiter. Während sich die Sozialforschung in Ländern wie Frankreich oder den USA mit der Unterschichtenproblematik schon seit mehr als zwei Jahrzehnten beschäftigt, ist das Phänomen hierzulande als Folgeerscheinung der in den Achtzigerjahren einsetzenden Massenarbeitslosigkeit erst in jüngerer Zeit ins öffentliche Bewusstsein getreten. Wohin die Entwicklung führen wird, wenn es so weiter geht, ist Gegenstand des Buches mit dem nicht zu Unrecht gewählten alarmistischen Titel Aufstand der Unterschicht. ?Die Verfestigung einer Unterschicht, die mit einem weltweit einzigartigen Anstieg des Durchschnittsalters der Bevölkerung einhergeht?, zeigt sich die studierte Volkswirtin Kloepfer überzeugt, ?wird zu einer Humankapitalschwäche führen, die nicht ohne gravierende Folgen für wirtschaftliche Prosperität, Wohlstand und den sozialen Frieden bleiben kann.? Die Journalistin, die für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung arbeitet, endet mit einem Plädoyer, die enormen Reserven an Talenten, Fähigkeiten und Energien, die im Heer der Chancenlosen brach liegen, zu mobilisieren. Sie ruft zu einem sozialstaatlichen Paradigmenwechsel auf, der nicht die Erwachsenen sondern die Kinder und Jugendlichen ins Zentrum einer gezielten Umverteilungspolitik stellt. Ihre Rezepte und Lösungsvorschläge fallen unterm Strich ein wenig dürftig aus und klingen auch nicht sonderlich revolutionär. Gerade deshalb wären sie jedoch des einen oder anderen Experiments wert. Arnold Abstreiter