Kreuz ohne Liebe.

Heinrich Böll

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom Dez. 2003
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Kreuz ohne Liebe. - Heinrich Böll
Die neue deutsche Literatur ist voll von jungen Autoren, die sich -- offenbar in Ermanglung eines spannenden Gegenwartsthemas -- wieder in die finstre Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs hineinversetzen. Woher nur, fragt man sich da manchmal, weiß der Autor, was so vorging in den Köpfen dieser Zeit? Wie überraschend wirkt es da, unter den neueren Veröffentlichungen einen Roman eines Zeitzeugen zu entdecken, der trotz seiner Bekanntheit eigentlich erst jetzt aus dem Dunkel der Werkausgabe (die ohnehin erst 2002 erschien) ins helle Licht der literarischen Öffentlichkeit rückt. Die Rede ist von Heinrich Bölls überraschendem Erzähldebüt Kreuz ohne Liebe, dass -- ungeheuer zeitnah zu den Ereignissen -- die Geschichte zweier unterschiedlicher Brüder in den dreißiger Jahren bis kurz nach Kriegsende erzählt: Der eine wird Mitglied der SS, der andere beweist sich in christlichem Widerstand.
Zugegeben: Die Konstruktion des Romans zeigt alle Schwächen eines Erstlings. Zu stark sind die Charaktere kontrastiert, zu radikal ihre Positionen gegeneinander ausgespielt. Auch der Anlass des Romans -- der Literatur-Wettbewerb einer christlichen Zeitschrift unter jungen Autoren 1947 -- hat sicher den Duktus des Buchs stark mitbestimmt. Wie es aber Böll gelingt, das Leben (und Sterben) auf den Schlachtfeldern einzufangen und in atmosphärisch dichten Bildern die Stimmung unter Soldaten einzufangen, ist überaus bemerkenswert. --Stefan Kellerer