Pilawas Zeitreise: Rätselhaftes und Überraschendes aus unserer Geschichte

Jörg Pilawa, Tillmann Bendikowski

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 17. Nov. 2007
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Pilawas Zeitreise: Rätselhaftes und Überraschendes aus unserer Geschichte - Jörg Pilawa, Tillmann Bendikowski
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?Es geht darum, die menschliche Geschichte zu verstehen -- und die hat auch viele witzige Seiten?. So beschreibt einer von Deutschlands beliebtesten Showmastern, der nicht zuletzt durch sein ?Großes Geschichts-Quiz? bekannt gewordene Moderator Jörg Pilawa, den Zweck seines Buchs, auf dessen Rückseite er mit smartem Lächeln im Gewand eines römischen Soldaten zu sehen ist. Nun mag man sich darüber streiten können, was denn unter einer ?menschlichen Geschichte? -- die es ebenso wenig gibt wie eine technische oder literarische Geschichte -- überhaupt zu verstehen ist. Und man mag sich wundern, dass Pilawa oder sein Ko-Autor die blutigen Gladiatorenkämpfe im alten Rom, dem Motto der ?witzigen Seiten? getreu, unter den ?höchsten Genuss? des Publikums subsumieren (?Denn die Römer verstanden es, Feste zu feiern?). Viel wichtiger aber ist, dass man die Geschichte der Menschheit auch nach der Lektüre des Buches wohl kaum besser verstehen wird. Denn dass die Wände des alten Rom mit Graffiti beschmiert waren, Konrad Adenauer als Erfinder der Sojawurst gelten kann, Hamburg zur Mitte des 16. Jahrhunderts deutsche Bierhauptstadt war und Kaiserin Elisabeth von Österreich eine Tätowierung besaß, ist zwar amüsant zu wissen, trägt aber zur Erklärung unserer doch etwas komplexeren Historie wenig bei. Überhaupt, Kaiserin Elisabeth von Österreich: In Pilawas Zeitreise ist völlig zu Recht zu lesen, dass durch die beliebten Verfilmungen mit Romy Schneider ?in der Erinnerung der Deutschen die historische Gestalt und die Filmfigur zu einer Person verschmolzen sind?. Nur so ist wohl zu erklären, warum Pilawa (oder sein Ko-Autor) wie in den Heimatfilmen konsequent falsch von einer Kaiserin ?Sissi? sprechen ? obwohl sich der Kosename der historischen Person nur mit einem ?s? geschrieben hat. Ungenauigkeiten dieses Kalibers gibt es einige im Buch, vor allem da, wo bei der Aneinanderreihung peripheren Wissens doch einmal mehr in die Tiefe gegangen wird. (So stammt zum Beispiel das Rezept für 4711 nicht aus dem Jahre 1792, sondern wurde dem Kölner Kaufmann Wilhelm Mülhens in diesem Jahr nur von einem dankbaren Klosterbruder überreicht.) Wenn man derlei Kritik ebenso unwichtig findet wie es die im Buch geschilderten Ereignisse letztendlich sind, ist Pilawas Zeitreise eine lohnende Lektüre. Auch Auswahl und Chronologie der Kapitel von Pilwas Zeitreise -- ?Kaiserin Sissi?, ?Im alten Rom?, ?Die Wikinger?, ?Konrad Adenauer?, ?Die Geschichte des Bieres?, ?Von Spaßmachern und anderen ernsten Angelegenheiten? usw. -- wirkt so, als sei das Inhaltsverzeichnis in den Zufallsgenerator eines Quizcomputers geraten. So wird der, der unsere Geschichte verstehen will, vom Buch mehr als enttäuscht. Wer allerdings das Anekdotische, Boulevardeske der Historie (oder auch nur Pilawas Umgang mit ihr) liebt und über die ein oder andere Ungenauigkeit hinwegsehen kann, dem wird der Band durchaus Vergnügen machen. -- Thomas Köster, Literaturanzeiger.de