Ich knall euch ab!

Morton Rhue

Taschenbuch
Ausgabe vom 1. April 2010
Verkaufsrang: 5690 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783473581726
ASIN: 3473581720 (Amazon-Bestellnummer)
Ich knall euch ab! - Morton Rhue
Für ein Ende der Jugendgewalt steht das Buch von Morton Rhue, dem Autor des bekannten Jugendbuchs Die Welle - so heißt es im Vorwort. Das Buch ist kein Appell, es ist Aufschrei, einer, der durch Mark und Bein geht. Rhue wendet sich in seinem Buch, das Augenzeugenberichte, Dialoge und Briefausschnitte aneinander reiht, gegen die Gewalt. Deutlich tut er das - und vielseitig. Nicht nur gegen die Gewalt, die einzelne ausüben wendet er sich, sondern auch gegen die Macht, die Gruppen von Stärkeren ausüben. Gewalt als Ergebnis von Unterdrückung ist das Thema in seiner Geschichte.
Drei amerikanische Schüler rasten aus und nehmen all ihre Mitschüler in ihre Gewalt, mit dem festen Vorsatz, diese büßen zu lassen für die Grausamkeiten, die sie in den zurückliegenden Monaten als Außenseiter erlitten haben. Alles ist erfunden in seinem Buch, und doch liegt die Wirklichkeit ganz nahe, wie auch aktuelle Fälle zeigen, die durch die Medien gingen und gehen. Lehrer kommen zu Wort, Mitschüler, Freunde, Eltern und die Täter selbst. Das macht das Buch zu dem, was es ist: zu einem erschütternden Einblick in die Seelen von unterdrückten Unterdrückern. Viele der Sätze Rhues bleiben hängen, sie wollen nach dem Lesen weitergedacht, umstritten werden.
Dem Erdbeben im Kopf, wie ein Arzt den Tod eines Kindes durch Kopfschuss beschreibt, folgt hoffentlich ein Erdbeben im Herzen der Leser. Das Buch bewegt stark, nicht zuletzt durch die Haltung Rhues, Täter nicht als zivilisationskranke, blindwütige Gewaltfreunde darzustellen, sondern ebenfalls als Opfer. Die amerikanische Originalausgabe heißt Give a Boy a Gun, der Titel wendet sich damit klar gegen ein spezifisch amerikanisches Problem: das Waffengesetz. Die deutsche Ausgabe ist mit einem Nachwort von Klaus Hurrelmann versehen, zu dem Thema: "Kann so etwas auch an deutschen Schulen passieren?" Die Antwort ist leider schon gegeben; er versucht zu erklären, weshalb. -Petra Breitenbach