Illustrierte Geschichte der Oper

Roger Parker

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 1998
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Illustrierte Geschichte der Oper - Roger Parker
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Waren die Anlässe und das Gepräge auch stets höfischer Natur (dies gilt bis heute, niemand käme auf die Idee, einen Staatsgast in eine Revue oder ein Musical zu führen), so wäre es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts keinem Opernbesucher eingefallen, seine Konzentration ausschließlich dem Bühnengeschehen zu widmen. Pünktlichkeit und Ruhe im Publikum waren unbekannt, man verzehrte sein Essen, nicht unüblich war es auch, bei Nichtgefallen eine Vorstellung kurzzeitig zu verlassen. Nur so konnte das damalige Publikum einen marternd mehrstündigen Abend mit obligatorischer Balletteinlage überhaupt durchstehen. Erst durch Wagner, Mahler und Toscanini, wurde solch bunten Abenden durch rigorose Verdunkelung des Zuschauerraums der Garaus gemacht. Bei kaum einer Gattung der Musikgeschichte steht der Ursprung so präzise fest. Die ersten bekannten Musikdramen mit durchgängiger Handlung kamen im Florenz der 90er-Jahre des 16. Jahrhunderts zur Aufführung. Zwar waren die ersten Auftraggeber Fürsten an oberitalienischen Höfen, die, nicht uneitel, die Geburt eines Erben, diverse Hochzeiten und Todesfälle musikalisch anzeigen wollten, aber bereits von Anfang an versuchten die Librettisten, kulturpolitischen und philosophischen Gedanken Ausdruck zu verleihen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Um die Entstehungsgeschichte dieser kompliziertesten aller Musikgattungen, in der verschiedenste künstlerische Strömungen miteinander verschmelzen, nachzuzeichnen, wirkte ein halbes Dutzend exzellenter Fachleute zusammen. Herausgekommen ist kein leichtgewichtiges, aber musikhistorisch mächtiges, reichbebildertes Werk, das sich allerdings weniger an Leute wendet, deren Operninteresse sich in einem Pauschalticket für Verona oder dem Genuss der drei Tenöre erschöpft. Beginnend mit den italienischen Werken des 17. Jahrhunderts, liegt der Schwerpunkt naturgemäß auf der Blütezeit des Genres, dem 19. Jahrhundert, dessen Werke noch heute jeden Spielplan zieren. Nach einem Exkurs in die slawische Opernkultur, widmet sich ein Kapitel den berühmtesten Sängern und endet in der Neuzeit, in der die Gattung mehr und mehr ausdünnte. Spätestens hier aber hat der Leser -- auch dank der wunderschönen Bühnenbildreproduktionen -- das Gebiet der Oper völlig neu entdeckt. --Ravi Unger

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