Hitlers Edeljude: Das Leben des Armenarztes Eduard Bloch

Brigitte Hamann

Buch, Gebunden
Ausgabe vom Okt. 2008
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Hitlers Edeljude: Das Leben des Armenarztes Eduard Bloch - Brigitte Hamann
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Seit Jahrzehnten treibt Historiker die Frage nach den Ursachen von Hitlers paranoidem Hass auf die Juden um. Denn eines steht fest: In die Wiege gelegt wurde er ihm keineswegs. Im Gegenteil haben sich inzwischen die Hinweise verdichtet, dass Hitler ? ganz im Gegensatz zu seinen diesbezüglichen Ausführungen in Mein Kampf ? in jungen Jahren sogar eine gewisse Affinität zu Juden gehabt hat. Insbesondere ihre Leistungen und Talente in Kunst und Kultur schienen es ihm angetan zu haben. Ein Befund, der die absurdesten Spekulationen über seine Abstammung ins Kraut schießen ließ. Als gesichert kann jedenfalls gelten, dass er einen für die Zeit ungewöhnlich häufigen, bisweilen sogar freundschaftlichen Umgang mit Juden pflegte. Aber ganz besonders am Herzen lag Hitler offenbar der Linzer Armenarzt Eduard Bloch, der seine über alles geliebte Mutter Klara in den Monaten vor ihrem Krebstod aufopferungsvoll gepflegt hatte. Seiner unglaublichen Lebensgeschichte hat Brigitte Hamann nun eigens ein Buch gewidmet. Unglaublich vor allem deshalb, weil Bloch wohl der einzige Jude gewesen ist, der den Holocaust mit offizieller Erlaubnis von ganz oben überleben durfte. Mit einer im Lichte seiner Untaten geradezu paradox anmutenden Sentimentalität erklärte Hitler seinen ehemaligen Hausarzt zum ?Edeljuden? und stellte ihn quasi unter seinen persönlichen Schutz ? wenngleich er eine Wiederbegegnung peinlichst vermied und alle Beweise einstiger Verbundenheit beseitigen ließ. Welche Konsequenzen dieser absurde Sonderstatus ? Bloch weigerte sich aus religiösen Gründen, ?Ehrenarier? zu werden ? im täglichen Leben zeitigte, ist unbedingt eine Lektüre wert. Dabei schildert Brigitte Hamann nicht nur das Leben Blochs und seiner weit verzweigten Familie, sondern zeichnet auch ein lebendiges Bild der oberösterreichischen Hauptstadt Linz, die bekanntlich eine herausragende Rolle in Hitlers Nachkriegsplanungen spielte. Hamann, die am beklagenswerten Trend zur thematischen Trivialisierung des Nationalsozialismus nicht ganz unbeteiligt war, hat mit diesem Buch zu alter Form zurückgefunden. Endlich tritt jemand fundiert den abstrusen Thesen des amerikanischen Historikers Rudolph Binion entgegen, der den angeblichen Hass auf Bloch als Triebfeder für Hitlers Antisemitismus ausgemacht haben will. Arnold Abstreiter