Gottes Gehirn.

Jens Johler

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom 2003
Verkaufsrang: 31141 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3492237991 (Amazon-Bestellnummer)
Gottes Gehirn. - Jens Johler
Kein Tag vergeht, ohne dass Tageszeitungen und Magazine mehr oder weniger seriös mit Diskussionen und Horrormeldungen zur Biotechnologie aufwarten. Dennoch führt der besonders in den USA beliebte Wissenschaftsthriller am Technologiestandort Deutschland noch immer ein recht kümmerliches Dasein. Es muss eben genau recherchiert werden, sonst steigen einem die kritischen Leser aufs Dach. Und gründliche Recherche erfordert allemal mehr Zeit und Arbeit als munteres Drauflosschreiben.
Das Autorenpaar Jens Johler und Olaf-Axel Burow, Romanschriftsteller mit einiger Reputation der eine, Sachbuchautor und Pädagogikprofessor der andere, haben sich dieses Notstandes angenommen und mit ihrem zweiten gemeinsamen Projekt einen hochaktuellen und temporeichen Thriller vorgelegt, der äußerst kontrovers diskutierte Entwicklungen innerhalb der Biotechnologie thematisiert.
Ein berühmter Wissenschaftler wird ermordet und seines wertvollen Schädelinhalts beraubt aufgefunden. Der Wissenschaftsjournalist Troller erhält zusammen mit der Kriminalreporterin Jane Anderson den Auftrag, dem Verbrechen auf den Grund zu gehen, nachdem auch ein Freund Trollers ums Leben kommt, der dem Journalisten Details seines Verdachts vermitteln wollte. Bald stoßen Troller und Anderson auf das verbindende Element der Morde, erkennen Zusammenhänge und geraten daraufhin selbst in Lebensgefahr. Weitere Verbrechen an renommierten Forschern werden begangen - und stets fehlt den prominenten Mordopfern das Gehirn.
Beileibe keine Hirngespinste muten Johler & Burow mit diesem wissenschaftskritischen, aber fundamentalismusfreien Krimi ihren Lesern zu. Vielmehr bewegen sich beide in der Regel auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen in der Biotechnologie. Lediglich beim überhastet gestalteten Showdown ist die Fantasie mit den Autoren durchgegangen. Eine unterhaltsame und spannende Angelegenheit also, wäre den beiden dazu nicht auch noch eine unerquickliche Liebesgeschichte eingefallen. Den positiven Gesamteindruck dieses ambitionierten Romans um die kritische Rolle der Moral in Wissenschaft und Forschung sollte dieser Einwand aber nicht zu sehr schmälern. -Ulrich Deurer