Hybris: Die endgültige Sicherung der globalen Vormachtstellung der USA

Noam Chomsky

Buch, Broschiert
Ausgabe vom August 2006
Verkaufsrang: 333749 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783492246545
ASIN: 3492246540 (Amazon-Bestellnummer)
Hybris: Die endgültige Sicherung der globalen Vormachtstellung der USA - Noam Chomsky
Noam Chomsky ist Linguist und auch sonst ein Mann klarer Worte. Der Weltöffentlichkeit ist er denn auch weniger wegen der "Prinzipien-und-Parameter-Theorie" oder seiner "generativen Transformationsgrammatik" ein Begriff, sondern als politisch-publizistischer Mahner gegen die Auswüchse der Globalisierung, die Menschenverachtung des reinen Kapitalismus und nicht zuletzt Kriegstreiberei und die Selbstgefährdung der amerikanischen Demokratie. Zuletzt war der nette Emeritus vom Massachusetts Institute of Technology in seinen Büchern War Against People (2001) und The Attack (2002) mit der US-amerikanischen Politik bereits sehr deutlich ins Gericht gegangen. In Hybris nun versucht er zu zeigen, wie die Hegemonialpolitik der Regierung von George W. Bush nicht nur für Amerika selbst, sondern für die Welt überhaupt zur größten Gefahr zu werden droht. Statt der Bush-Formel "Überleben durch Hegemonie" nämlich sei die eigentliche Überlebensfrage genau anders herum zu stellen: Hegemonie (der USA) oder Überleben.
Hegemony or Survival lautet folgerichtig auch der amerikanische Originaltitel dieser gewohnt kämpferischen Chomsky-Schrift, in der der Autor mit nicht leicht von der Hand zu weisenden Gründen und auf der Grundlage sehr sorgfältiger Recherchen darlegt, weshalb aus seiner Sicht die amerikanische Hegemonialpolitik so überaus gefährlich ist. Paradoxerweise ist es ausgerechnet die jüngste Sicherheitsdoktrin der USA, die die Welt zunehmend unsicherer macht. Die bloße Ankündigung massiver Gegenmaßnahmen für den Fall, dass eine andere Macht zur militärischen Stärke der USA aufschließt, muss geradewegs in eine neue Rüstungsspirale führen.
Dies sollte nicht nur auch uns Europäern zu denken geben, die wir gerade beginnen, über eine von den USA unabhängige Verteidigungspolitik nachzudenken. Vor allem werden nach der Überzeugung Chomskys die potenziellen Feinde der USA versuchen, sich gegen einen möglichen US-Militärschlag zu rüsten. Und wie anders sollten sie das machen, als mit Massenvernichtungswaffen, die wiederum von den USA zu Recht als Bedrohung empfunden werden müssen? Derweil haben die USA unter Missachtung bisher gültiger internationaler Abkommen selbst längst begonnen, ihre ABC-Arsenale für den Fall der Fälle auf Vordermann zu bringen...
Alles in allem vielleicht eine wenig "erbauliche" Lektüre und unübersehbar neigt der Autor mittlerweile doch auch zu Wiederholungen. Hier sollte vielleicht sein Lektor einmal etwas beherzter eingreifen. Dennoch: Die Augen verschließen vor dem, was uns Chomsky gleichwohl zu sagen hat, sollten wir nicht! -Andreas Vierecke