Jacke wie Hose

Rita M. Brown, Margarete Längsfeld

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom Januar 1987
Verkaufsrang: 132185 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3499121956 (Amazon-Bestellnummer)
Jacke wie Hose - Rita M. Brown, Margarete Längsfeld
Luise (Wheeze) und Julie (Juts) -- zwei Schwestern, die sich, seit sie denken können, ständig zanken, bei jeder Gelegenheit in die Wolle kriegen, keine Gelegenheit auslassen, sich gegenseitig die wildesten Streiche zu spielen. Von 1909 bis 1980 spannt sich der Bogen der Geschichte, erzählt von Nicole (Nickel), der Adoptivtochter Julias.
Die Geschichte spielt in einer amerikanischen Kleinstadt -- die beiden sind die Töchter von Cora, die als Hausmädchen bei der reichen Celeste arbeitet -- aber eigentlich zur Familie gehört. Celeste ist eine sehr eigenwillige, starke Persönlichkeit, die ihre Vassar-Clique dominiert, und zudem noch offen mit einer Frau zusammenlebt. Aber das Verhältnis zwischen Cora, ihrer Familie und Celeste und deren Freunden ist alles andere als Herrscher-Diener, sondern stark ineinander verwoben.
Die beiden Weltkriege, Prohibition, Gewerkschaften, Börsenkrach, Patriotismus, Kindererziehung, Eheprobleme -- in all diese Probleme sind die Schwestern natürlich verwickelt. Und so sehr sie sich auch zanken -- wenn's drauf ankommt, gehen sie füreinander durchs Feuer.
Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert. Die Autorin hat eine gute Beobachtungsgabe, und vor allem eine spitze Zunge. Luise, die sich ja für etwas besseres hält, und mit der Verwendung von Fremdworten permanent ins Fettnäpfchen tritt, ist mir genauso ans Herz gewachsen wie Julia, die nur aus verrückten Ideen bestehen zu scheint. Herrlich die Szene, als sie Autofahren lernt -- und beinahe das ganze Haus niederfährt. Die Geschichte wird in Rückblicken erzählt, von 1980 ausgehend. Schade fand ich, dass ab 1935 diese Rückblenden immer kürzer ausfallen, und die Zeitabstände, die übersprungen werden, immer größer. Vietnamkrieg, Mondlandung, Kennedy -- all diese Themen habe ich in einem Roman, der diese Zeitspanne durchmisst, ein wenig vermisst. --Daniela Ecker