Was ich liebte

Siri Hustvedt

Taschenbuch
Ausgabe vom 1. April 2004
Verkaufsrang: 4960 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783499233098
ASIN: 3499233096 (Amazon-Bestellnummer)
Was ich liebte - Siri Hustvedt
"Was ich liebte, das bleibt", weiß Leo Hertzberg in Siri Hustvedts neuem Roman. Was dem jüdischen Kunsthistoriker nach seiner Erblindung im Alter aber bleibt, ist eigentlich nur mehr die Erinnerung an ein Leben, dessen Verlauf er sich in jungen Jahren anders vorgestellt hatte.
Hertzberg wohnt in New York, in einem Loft in unmittelbarer Nähe zur Familie des befreundeten Malers Bill Wechsler, dessen Frauenakt er einst in einer Galerie erworben hatte. Aus der Retrospektive enthüllt Hustvedt die Lebensentwürfe der Freunde, deren Biografie nicht zuletzt durch die Schicksalsschläge ihrer Kinder eine unvorhersehbare Wendung nimmt. Am Ende bleibt nur die Kunst - und eine Erkenntnis, dass am Ende allein die Erinnerung an die Liebe überlebt. Nacherzählt klingt das sehr kitschig. Was aber Hustvedt aus ihrer simplen Botschaft macht, ist überaus bemerkenswert.
Hustvedt ist die Frau des postmodernen Erzählgenies Paul Auster, dem sie Was ich liebte gewidmet hat und mit dem sie in New York zusammen wohnt. Tatsächlich scheinen sich viele ihrer Erzählstrategien seinem Einfluss zu verdanken. Wie sie diese allerdings aufgenommen und weiter entwickelt hat, ist sehr beachtlich. Nicht zuletzt der Einfall, einen Erzähler des anderen (hier: männlichen) Geschlechts zu wählen (ein Einfall, der im Titel des Frauenaktes von Wechsler - "Selbstporträt" - in postmoderner Manier im Roman gespiegelt wird), ist überaus gelungen und konsequent umgesetzt. So ist Was ich liebte ein stringent erzählter Künstlerroman von hoher Eigenständigkeit geworden. Hustvedt ist eine nicht mehr ganz neue, aber in Deutschland unbedingt noch zu entdeckende Erzählstimme Amerikas. -Stefan Kellerer

2002 überraschte uns die Frau des US-amerikanischen Schriftstellers Paul Auster, Siri Hustvedt, mit einem Roman. Seitdem ist sie auch hier zu Lande nicht mehr länger nur die Frau des US-amerikanischen Schriftstellers Paul Auster, sondern als eigenständige Autorin mehr als anerkannt. Denn ihre Bestandsaufnnahme der gehobenen intellektuellen Salon-Kultur New Yorks, in der Kunst und Drogen ebenso eine Rolle spielen wie Ehe, Familie, Scheidung, Tod und Verzweiflung, kam derart wuchtig und episch breit daher, dass Austers Einfluss zwar noch spürbar war, nicht aber überwog. Die postmoderne Frage, ob "ein Roman ein Sack ist, in den man alles stecken kann", wurde in Was ich liebte bravourös mit "Ja" beantwortet. Siri Hustvedt, das merkten jetzt alle, hat ihre eigene Stimme.
Dieser Stimme hat nun Peter Fitz in der von Regisseur Ralf Becher begleiteten SFB-Hörbuch-Adaption kongenial "synchronisiert". Das Stimmengewirr der New Yorker Boheme rund um den emeritierten Kunsthistoriker Leo Hertzberg ist hier derart polyphon wiedergegeben, dass man beizeiten meint, der Schauspieler und Sprecher könne mit mehreren Stimmen sprechen. Was ich liebte ist auch als Hörbuch ein großes Werk geworden, in dem man mit den Ohren schwelgen kann. -Stefan Kellerer
Hörbuch, 5 CDs, ca. 370 Minuten.