Sperm & Egg: Eine Liebesgeschichte

Ryan Boudinot

Taschenbuch
Ausgabe vom 3. Mai 2010
Verkaufsrang: 16458 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783499253744
ASIN: 3499253747 (Amazon-Bestellnummer)
Sperm & Egg: Eine Liebesgeschichte - Ryan Boudinot
Eine Woche Ausschluss vom Unterricht für Cedar Rivers. Grund: Der Achtklässler hatte zum Mikroskopieren Sperma in die Schule mitgebracht. Wer nicht nur diese anfängliche Episode um Wichse als oberflächlich empfindet, sollte dennoch weiterlesen. Denn Ryan Boudinots Geschichte entwickelt sich temperamentvoll sowie mit überraschendem Tiefgang. Darin kollidieren zarte Lebenspläne mit dem rauen Alltag, und eine Alltagslüge hat fatale Folgen. Die Orte des Geschehens liegen hauptsächlich nahe der Westküste der USA, was die Lebenswelt des US-amerikanischen Autors widerspiegelt.
Cedars und Kates Jugend spielt um 1990. Ein Ausflug 20 Jahre in die Vergangenheit erhellt das Geschehen genauso wie ein Abstecher in die Jetztzeit. Kate ist nämlich Schriftstellerin geworden und legt Cedar das Manuskript ihrer Jugenderinnerungen vor. Darin geht es um heranreifende Sexualität sowie zerplatzte Lebensträume. Und es zeigt sich, dass Heranwachsende oft schneller Verantwortung übernehmen müssen, als ihnen lieb ist. Im Zentrum des Geschehens stehen nicht nur Cedar und Kate, sondern ihre Familien mit dem dazugehörigen Patchwork und dem Ballast verflogener Beziehungen. Leser erfahren, warum nicht Sünde vermieden, sondern Leiden gelindert werden sollte und was es mit einem "Lichtstrahl in der Finsternis der Adoleszenz" auf sich hat.
Thema Titel: Natürlich ist das englische Original "Misconception" schlecht ins Deutsche zu übertragen. Aber Hand aufs Herz: "Sperm and Egg" führt in die Irre. Zudem handelt es sich um keine reine Liebesgeschichte, wie der deutsche Untertitel angekündigt, denn es passiert viel zu viel, bei dem Cedar und Kate nicht im Mittelpunkt stehen. Bemerkenswert ist, dass selten zuvor ein Romancier Perspektivwechsel witziger in Szene gesetzt hat. Zugleich legt Boudinot ein erstaunliches Erzähltempo vor und lässt den Leser mit seinem gelungenen Erstling zu guter Letzt unerwartet nachdenklich zurück.
? Herwig Slezak