Filmkünste: Filmmusik.

Mark Russell, James Young

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom 2001
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Filmkünste: Filmmusik. - Mark Russell, James Young
Aus der Amazon.de-Redaktion

Alfred Hitchcocks Meisterwerk Psycho wäre ohne das Engagement seines Filmmusikers vielleicht nie in die Kinos gekommen. Als Hitchcock die Muster von Psycho sah, war er von seinem gefilmten Material so enttäuscht, dass er daraus nur ein einstündiges Fernsehspiel machen wollte. Erst die Überzeugungskraft seines Komponisten Bernard Herrmann brachte den Regisseur dazu, sich auf eine völlig neue Art von Filmmusik einzulassen und seinem Film doch noch eine Chance zu geben -- so die Version des Komponisten. Man ist schon verblüfft, wenn man die einzelnen Werke der Filmkomponisten vergleicht. Wer geht schon allein wegen einem speziellen Filmkomponisten ins Kino. Doch ist es offensichtlich kein Zufall, dass die Filme Citizen Kane, Fahrenheit 451 und Taxi Driver von ein und demselben Komponisten stammen, der auch Hitchcock zur Wirkung seiner Bilder verhalf. Erst die Tonspur lässt die suggestive Kraft des Kinos entstehen. Die Duschszene in Psycho ist nur ein Beispiel, wie der unkonventionelle Einsatz von Streichern für den legendären Thrill sorgt. Der jüngste Band Filmmusik aus der Reihe Filmkünste stellt nach bewährtem Schema eine Reihe der Meister des Fachs vor. Neben den Vertretern der Old School, wie Bernard Herrmann, Elmer Bernstein oder Maurice Jarre, die mit ihrer Musik Filmen wie Doktor Schiwago oder Lawrence von Arabien zum Erfolg verhalfen, ist auch der Außenseiterblick von Komponisten wie Philip Glass oder Zbigniew Preisner berücksichigt. Letzterer ist vor allem durch die Filme Kieslowskis berühmt geworden und vielleicht der beste Beweis, dass Musik nicht den Bildern hinterher rennen muss, sondern selbst zum Ausgangspunkt der Geschichte werden kann. Schwere Kost ist das Buch nicht, eher eine Interviewsammlung als ein profundes Lehrbuch. Neben einem kurzen Abriss der einzelnen Lebensstationen ergeben kurze treffsichere Kommentare zur Arbeitsweise und Besonderheit der jeweiligen Filme die Substanz dieses Bandes. Was den Kauf dieser Einstiegslektüre nicht nur für diejenigen empfehlenswert macht, die sich für Fragen der Orchestrierung interessieren, ist die großzügige Bildgestaltung. Wenn Filmkunst nicht aus der Konkurrenz, sondern aus dem raffinierten Spannungsverhältnis zwischen Ton und Bild besteht, dann ergibt die Illustration dieses Buches ein sinnvolles Gegengewicht zur Ebene der akustischen Verführung. --Marcus Welsch