Hitlers Urenkel

Andreas Marneros

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 2002
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Hitlers Urenkel - Andreas Marneros
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An Pfingsten im Jahre 2000 ermordeten Neonazis in Dessau den Schwarzafrikaner Alberto Adriano. In den darauf folgenden Wochen ereigneten sich zwei weitere Morde nach dem gleichen Muster. Die Mörder wurden gefasst. Die psychiatrischen Gutachten von den zu hohen Haftstrafen Verurteilten erstellte Professor Andreas Marneros, seit 1992 Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Halle. In Hitlers Urenkel berichtet Marneros von seinen Begegnungen mit rechtsradikalen Gewalttätern. Er analysiert ihre Persönlichkeit und Motive und er beschreibt die Gesellschaft, in der sie leben. Seine Befunde sind eindeutig. Die rechte Gewaltszene ist ein Sammelbecken für pathologische Gewaltveranlagte. Sie zieht Menschen mit brutalen, sadistischen Persönlichkeitsmustern an. Deshalb ist rechtsradikale Gewalt auch keine politische Gewalt. Sie trägt lediglich ein ideologisches Mäntelchen. Die Täter sind ganz gemeine Kriminelle. Und nicht mehr, so der Autor. Hitlers Urenkel ist ein Buch, das wütend macht. Wütend über die Brutalität der Täter und den immensen Schaden, den sie Deutschland zufügen. Wütend über die Drahtzieher und Finanziers der rechten Szene, die für die Gewalttaten nicht belangt werden können. Wütend über die Behörden, die den Nazischlägern noch immer mit einer gewissen Laxheit begegnen. Und es macht wütend über die schweigende Mehrheit. Auch wenn die Mehrheit der Deutschen den Taten mit Abscheu begegnet, so wird ihr Schweigen von der Weltöffentlichkeit stets skeptisch bewertet. Darüber müssen wir uns ebenso im Klaren sein wie über die fatalen Folgen einer Strafpolitik, die Prävention mit Milde verwechselt. In diesem Punkt ist Marneros Position unmissverständlich: Nur harte Strafen beeindrucken rechtsextremistische Gewalttäter. Alles andere wird als Sieg gefeiert. Schlimmer noch, es könnte manchmal sogar als Anstiftung zu neuen Straftaten verstanden werden. --Stephan Fingerle