Wie die Kirche wachsen kann und was sie davon abhält

Peter Böhlemann

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 1. März 2006
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Wie die Kirche wachsen kann und was sie davon abhält - Peter Böhlemann

Peter Böhlemann gelingt es daher, wider den allgemeinen Stachel zu löcken und ein Aufbruchsignal zu setzen. Seiner Ansicht nach kann Kirche wachsen auch unter schwieriger werdenden finanziellen Bedingungen. Dieses Wachstum ist allerdings eher ein qualitatives denn ein quantitatives und andere - so der Autor - haben es bereits vorgemacht.
Böhlemann beruft sich auf Erfahrungen aus der Kirche von England, die einen eigenen schmerzhaften Prozess der Neustrukturierung auf hohem theologischen Niveau hinter sich gebracht hat und bringt. Auffällig viel war in England dabei von "Mission" die Rede und wurden neue Modelle der Kirchenform ausprobiert.
Da sind die deutschen Landeskirchen sicherlich strukturkonservativer. Außerdem geht es auch dort um die Verteilung von Pfründen. Einschnitte tun halt auch den beamteten Pfarrern und Pfarrerinnen ebenso weh wie den zahlreichen kirchlichen Angestellten.
Böhlemann zeichnet aber ein Bild von Kirche, das nicht von Partikularinteressen, sondern von dem gemeinsamen Auftrag geprägt ist. Eine Vision von dieser Mission, von diesem Auftrag, zu gewinnen, sei sozusagen der Schlüssel zur Veränderung. Insgesamt entdeckt Böhlemann zwölf Prinzipien wachsender Gemeinden, die er auch für Deutschland angeraten erklärt.
Sein Buch ist kein typisches Gemeindewachstumsbuch. Es ist bodenständig geschrieben und hat seine Wurzeln in der evangelischen Kirche, wie sie nun einmal ist. Aber gerade deshalb kommt man an seinen Thesen auch nicht einfach mit den üblichen Totschlagvokabeln vorbei: Kirche muss sich ändern - diese Erkenntnis ist längst nicht mehr nur bestimmten Gruppen vorbehalten.
Ein interessanter Vorschlag Böhlemanns: 20% des Haushalts auf den unterschiedlichen Ebenen einsetzen zur Profilierung von Gemeinde, Kirchenkreis oder Landeskirche, dann können 80% weiter für die volkskirchliche Versorgung genutzt werden.
Die Kirche von England hat in ihrem Prozess die Begegnung mit dem auferstandenen Christus als Mittel- und Ausgangspunkt ihrer Diskussion gewählt. Von daher hat sie sehr unterschiedliche Formen und Gestalten von Kirche entwickeln und weitertreiben können.
Dies könnte auch ein Ansatz für Deutschland sein: Weg vom Gejammer und dem Umbruch als Chance sehen. Weniger Nabelschau und Verteidigung als Vertrauen auf Christus würden den Blick für das Notwendige sicher weiten. In diesem Sinne sind die 130 Seiten diese Buches ein starkes Stück Ermutigung.