Lügen in der Chefetage: Gesammelte Unwahrheiten aus dem Management

Mathias Schüz, Stephen Wirth, Aiko Bode

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 15. Dez. 2006
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Lügen in der Chefetage: Gesammelte Unwahrheiten aus dem Management - Mathias Schüz, Stephen Wirth, Aiko Bode
"Der Beste muss mitunter lügen. Zuweilen tut er's mit Vergnügen" (Wilhelm Busch).
Pinocchio wächst dabei die Nase und glaubt man Baron Münchhausen, dann können Kanonenkugeln fliegen. Jeder Mensch lügt bis zu 200-mal am Tag - er kann einfach nicht anders. Oft geschieht es nur aus Höflichkeit, ist eine kleine Schwindelei oder eine zurechtgebogene Wahrheit. Aber manchmal reichen Lügen auch bis zum kaltblütigen Betrug.
Mit Lügen kann man weiter kommen - auch und vor allem in der Wirtschaft. Wenn Manager lügen, dann wollen sie immer möglichst viele Leistungen der Angelogenen für möglichst wenig Gegenleistung erhalten. So soll der Mitarbeiter beispielsweise möglichst viel für wenig Lohn arbeiten oder der Kunde möglichst viel für wenig Leistung bezahlen. Die Autoren Mathias Schüz, Stephen Wirth und Aiko Bode präsentieren 66 der "erfolgreichsten" Lügen der Manager - gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Konkurrenten, Aktionären, Aufsichtsräten, Behörden, Medien und Gewerkschaften. Ohne moralischen Zeigefinger setzen sie sich mit dem allgegenwärtigen Phänomen in der Wirtschaft auseinander. Die Lügen werden humorvoll identifiziert und ihre Anwendung analysiert.


Zwei der Lügen - "Der günstigste Anbieter erhält den Zuschlag" und "Unsere Lieferanten sind Partner" - zeigen auf, wie man mit Lieferanten "erfolgreich" umgeht. Einem Freund von mir, der selbst Vertriebsleiter ist, gab ich diese beiden Lügen zu lesen. Da musste er auflachen und zugleich zugeben, dass die Realität tatsächlich so ist - teilweise sogar noch schlimmer. Lieferanten werden oft schäbig behandelt, und dann verlangt man von ihnen noch "partnerschaftlichen Umgang" mit den Einkäufern, was soviel heisst, daß man mit "Zuwendungen" sich die Chancen auf einen Auftrag erhöht.
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Es wird Zeit, daß man die dunklen Seiten in den Unternehmen vermehrt aufdeckt. Es ergänzt und vertieft sehr gut das Buch "Der Arschlochfaktor", das ebenfalls vor kurzem erschienen ist. Es geht sogar noch weiter, weil es nicht nur den schlechten Umgang mit Mitarbeitern aufdeckt, sondern auch den mit den anderen Stakeholdern eines Unternehmens.
Das Buch liest sich sehr leicht und ist äusserst amüsant geschrieben. Man kann jede der Lügen wie kleine Kurzgeschichten lesen. Ein Register erleichtert die Suche nach bestimmten Themen, Firmen oder Personen. Leider muss bei der Erstellung ein Fehler unterlaufen sein. Für jedes Stichwort ist jeweils immer nur eine einzige Seitenangabe zu finden, obwohl viele Begriffe mehrfach vorkommen. Das wird sicherlich in der nächsten Auflage leicht zu beheben sein.