Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr: Mein Leben als Kindersoldatin

China Keitetsi, Sigrid Engeler

Buch, Broschiert
Ausgabe vom Dezember 2003
Verkaufsrang: 44839 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783548364810
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Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr: Mein Leben als Kindersoldatin - China Keitetsi, Sigrid Engeler
Noch heute kommt es vor, dass sie ihre Maschinenpistole vermisst, die zu einem Teil von ihr geworden war: Über Jahre hinweg gewährte die Uzi Schutz. Vermutlich wird es viele Jahre dauern, bis Misstrauen und Härte aus den Augen der jungen Frau auf den Fotos weichen werden. Heute lebt China Keitetsi im sicheren Dänemark. Doch oft wandern ihre Gedanken zurück in ihre Heimat Uganda, wo sie als 10-Jährige verschleppt und von Soldaten der "National Resistance Army" zur Kindersoldatin und gefährlichen Kampfmaschine herangezüchtet wurde.
Als Tutsi aufgewachsen auf der Farm ihres verhassten Vaters, eines begüterten Großgrundbesitzers und Machtmenschen, "von seinem Naturell her eher Raubtier, als Mensch", durchlebte China eine Kindheit unter Schlägen und schwerster Arbeit, die sie rückblickend am liebsten ungeschehen machen würde. Parallel zu diesen freudlosen Kindertagen verlief Ugandas schwärzeste Zeit. 1982 geriet Obote, korrupter Präsident und Alleinherrscher, durch die Nationale Widerstandsarmee seines Widersachers Museveni unter Druck. Überzeugt, dass die NRA von den Tutsi Unterstützung erhielt, ordnete Obote deren Vertreibung nach Ruanda an, wo sie der sichere Tod erwartete.
Eine Welle des Hasses brach los, jahrelange Unterjochung rächte sich nun. Angestellte töteten das Vieh des Vaters, Enteignete forderten ihr Land zurück. Von nun waren der grausame Gutsherr und seine Familie die Gejagten. Auf ihrer Flucht geriet China in ein NRA-Rekrutierungscamp. Fortan diente sie dem Rebellenführer Museveni, der als "Vater aller Kindersoldaten" zu zweifelhaftem Ruhm gelangt war. Kämpfend wurde die kleine Soldatin zur hautnahen Zeugin von zehn Jahren blutigster afrikanischer Geschichte - Bilder einer Kindheit, die sich unauslöschlich in sie eingebrannt haben.
Geschätzte 300.000 Kinder sind weltweit in Kampfhandlungen involviert. In China Keitetsi, die nach ihrer dramatischen Flucht durch halb Afrika mithilfe der UN in Dänemark eine neue Heimat fand, haben sie zum ersten Mal eine Stimme erhalten. ?-Ravi Unger