Das verbotene Gesicht: Mein Leben unter den Taliban

Latifa

Buch, Broschiert
Ausgabe vom Dez. 2004
Verkaufsrang: 64987 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783548367408
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Das verbotene Gesicht: Mein Leben unter den Taliban - Latifa
Aus der Amazon.de-Redaktion
Nach der erschütternden Bestandsaufnahme der Afghanin Shirin-Gol (Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen), in der sie über das Leben unter der Schreckensherrschaft der russischen Invasoren, dann der Taliban berichtet, erscheint nun das zweite Buch einer jungen Frau, deren Leben von einem Tag auf den anderen durch eine fanatische Weltanschauung zerstört wurde.
Zwei Schicksale, die im Stande der Rechtlosigkeit und Unterdrückung nicht unterschiedlicher hätten verlaufen können. Der Darstellung Shirin-Gols, aufgewachsen in einer aus den Bergen stammenden, streng korangläubigen Familie, haftet bei allen erlittenen Qualen eine gewisse resignative Gottergebenheit an. Ganz anders dagegen der Widerstand, den die jüngere, aus einem gebildeteren, liberaleren, fast westlich geprägten Milieu entstammende Latifa den Gottesmännern entgegensetzt.
Alles in ihr sträubte sich gegen die durch die neuen Herrscher verhängten Restriktionen. 1996, im Jahr der Machtergreifung, bereitete sich Latifa auf die Aufnahmeprüfung für den Studiengang Journalismus vor. Westliche Kleidung, Musik und Tanz waren selbstverständliche Errungenschaften, die die damals 16-Jährige nicht ohne weiteres aufzugeben bereit war. Obwohl ihr zusammen mit der Burka ein Wertesystem übergestreift wurde, über dessen Einhaltung die Taliban auf offener Straße mit Peitschenhieben wachten, überließ sich Latifa nicht ihren Ängsten und der zunehmenden Hoffnungslosigkeit. In ihrem eigenen Heim gründete sie heimlich eine illegale Schule für junge Mädchen - ein beinahe tödliches Unterfangen.
Zwei von unvorstellbarem persönlichen Leid geprägte Lebensläufe liegen vor uns - kein historisch-politischer Abriss -, gerade deshalb vielleicht gehen sie so zu Herzen: Hier der emotional aufgeladene Bericht über ein Leben in ständiger Flucht, über zahllose Vergewaltigungen (deren Schilderungen in ihrer Genauigkeit oft mehr als deplatziert wirken), dort die nüchtern betrachteten Gräuel des Terrors, die der pragmatischen Latifa nicht die Kraft nehmen konnten, dem Leid der afghanischen Frauen eine Stimme zu verleihen. -Ravi Unger
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