Fußballdeutsch

Ulf Geyersbach

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 2006
Verkaufsrang: 391780 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3550078579 (Amazon-Bestellnummer)
Fußballdeutsch - Ulf Geyersbach
Aus der Amazon.de-Redaktion

Die WM naht, und wer jetzt kein Buch schreibt, wird lange keins mehr schreiben. Das wird sich auch Ulf Geyersbach gedacht haben, und so hat er dem Ullstein-Verlag ein Buch zum Thema Fußballdeutsch vorgeschlagen. Leider ?eröffnet? dieses nicht, was der Klappentext verspricht: nämlich ?ein unverhofft komisches Seitenkabinett unserer Arbeitssprache?. An Sammlungen lustiger Kickersprüche herrscht wahrlich kein Mangel: Sie heißen Fußball-Deutsch / Deutsch-Fußball, Vom Feeling her ein gutes Gefühl oder Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs. Doch Geyersbach begnügt sich nicht mit der Ausstellung hohler Reporterphrasen und atemlosen Nach-Abpfiff-Gestammels -- nein, er ist in sprachkritischer Absicht unterwegs. Der Leser soll sich nicht nur delektieren, sondern auch noch was lernen über die Verhunzung der deutschen Sprache: Der Autor lässt tief blicken. Und das klingt dann so: ?Feinmechaniker: Ein solcher zu sein ist geschenkt laut DER SPIEGEL Zinedine Zidane, ihm ?der den Ball behandelt wie der Vogelfreund das rohe Storchenei?. Was, wenn wir das volltönige Bild recht verstehen, heißen soll, daß Herr Zidane ein Vogelfreund ist; und als solcher Liebhaber roher Storcheneier. Und nebenher einer, der den Ball, das Runde, handhabt wie andere das Ei, das Elliptische. Werter SPIEGEL, hast uns ein höchst feinmechanisches Storchenei ins Fußballnest gelegt.? Leider sind auch die anderen Einträge nicht witziger. Dabei ist die Idee, Formulierungen wie ?ein Spiel lesen?, ?etatmäßige Sturmspitze? oder ?ein kompletter Fußballer? mal nach allen Regeln der Kunst auseinanderzunehmen, ja durchaus gut. Nur sollte man das entweder demonstrativ humorlos tun (der komische Effekt stellte sich dann nämlich von alleine ein) -- oder aber: mit leichter Hand lustig vom Leder ziehen. Das hier ist leider ziemlich bemüht gelehrt-originell: Ein Eigentor: ?Sprachlich schöner als dieses egomanisch befärbte Selbsteln klingt im -> Umfeld inflationärer Selbstverwirklichung, gar Selbstverliebtheit -- und erst Selbstidentität, ja Selbstmörderei -- das Selbsttor; das eigens geschossene sowieso.? --Axel Henrici

1