Otto - Das Buch des Friesen

Otto Waalkes

Taschenbuch
Ausgabe vom 2002
Verkaufsrang: 61449 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783550083907
ASIN: 3550083904 (Amazon-Bestellnummer)
Otto - Das Buch des Friesen - Otto Waalkes
"Macht die Frau beim Schaffen schlapp?/Was tun, wenn ich 'nen Schlaffen hab?" Fragen, die täglich bewegen. "Schwestern die sich teilrasieren/Omas, die sich tätowieren/um die Jungs zu stimulieren." Zarter und nachdenklicher kann einer seine Gedanken nach dem Genuss diverser nachmittäglicher Talkshows wohl kaum in Verse fassen. Einige Seiten weiter, ein krauser Spielbericht aus dem "Nürnberger Krankenstadion". Obersturmführer Carsten Jancker schleppt sich mit letzter Kraft zum Schiedsrichter: "Sagen Sie mir die Wahrheit, Herr Prof. Brinkmann, ist es Aids? ... Oh fein! Die passende Frisur habe ich ja schon!" Autsch! Schon beginnt man angesichts solch massiver humoristischer Kanonenschläge den Kopf einzuziehen. Spätestens jedoch, als wir in dem Reporter des Satans Harry Hirsch wiedererkennen, dämmert uns, welcher Wahnsinnige hier erneut zugeschlagen hat.
Ottos neuester Erguss ist über uns geschwappt. Das Das Buch des Friesen, unter Mithilfe des altbewährten Gag-Lieferanten-Teams Bernd Eilert, Robert Gernhardt und Peter Knorr entstanden, bietet einen gnadenlosen Durchmarsch durch eine wahnsinnig gewordene Medienlandschaft. "TV-Brutal": Nichts und niemand bleibt ungeschoren. Ein hochgradig durchgeknallter Herr Suhrbier will bei Jauch partout nicht auf den Namen seiner Frau ("Frau Suhrbier" oder "Mutti") kommen, was den verzweifelten Quiz-Master prompt in die Nähe des Suizids treibt.
Krude Werbeanzeigen über Duftwässerchen von Myves Saint Laurent ("erst schminken - dann stinken!"), werden abgelöst von einem Bericht über Paul McCartney, der seine Rührung über die kongeniale Otto-Translation seines Hits "Yesterday" ("Gesterntag - all mein Trübsal in der Ferne lag") kaum verbergen kann. Dann wieder wundert man sich über Gernhardts legendären "Kragenbären", der sich immer noch munter einen runterholt und hier aus unerfindlichen Gründen recycelt wurde.
An dem zappeligen Bündel mit dem inzwischen schütter gewordenen Haar schieden sich schon immer die Geister. Feine Satire war des Friesen Sache nie. Auch dieses quietschbunte Bilderbuch mit seinen grimassierenden Knallchargen, geilen Priestern, angereichert durch Otto-Lyrik aus der Frankfurter Dichter-Schule, bietet vorwiegend Altbekanntes. Wer Otto mag, wird dennoch bestens bedient. -Ravi Unger