Der mechanische Prinz

Andreas Steinhöfel

Taschenbuch
Ausgabe vom Dezember 2004
Verkaufsrang: 56033 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783551353863
ASIN: 3551353867 (Amazon-Bestellnummer)
Der mechanische Prinz - Andreas Steinhöfel
Würde man Max fragen, was mit seinem Leben nicht in Ordnung sei, fiele ihm die Antwort nicht schwer: Er sei der egalste Junge der Welt. Seinen Eltern könnte er nicht gleichgültiger sein, sie scheinen ihren Lebensinhalt in endlosen Streitereien gefunden zu haben. Und auch Freunde hat Max kaum. Weshalb er eine Unmenge Zeit damit verbringt, durch Berlin zu streifen, mit S- und U-Bahn, Tram oder Bus sämtliche Stadtviertel abzugrasen.
Eines Tages geschehen jedoch gleich zwei unglaubliche Dinge: Ein einarmiger Bettler schenkt Max einen merkwürdigen leuchtenden Fahrschein und kurze Zeit später fährt der Junge an einem U-Bahnhof vorbei, den es eigentlich gar nicht gibt. Er setzt alles daran, an diesem Bahnhof auszusteigen, denn er ahnt, dass sich dahinter ein fremdes Land befindet - ein Land, in dem er seinen einsamen, sinnlosen Alltag hinter sich lassen könnte. Seine Vermutung kommt der Wirklichkeit erstaunlich nahe. Allerdings dauert es nicht lange, bis Max jeden Grund hat, sich wieder nach seinem eintönigen, vorhersehbaren Leben zurückzusehnen.
Hätte ein anderer Autor dieses Buch geschrieben, würde es von der Kritik wahrscheinlich als "einfühlsames modernes Märchen" abgetan. Glücklicherweise liegt Andreas Steinhöfel nichts ferner als Kitsch und gute Worte. Zwar erzählt er eine abenteuerliche Geschichte im Stil moderner Fantasy-Romane - Tad Williams lässt grüßen -, aber seine Figuren sind auf eine schmerzhafte Weise real, greifbar, gegenwärtig. Und bei allem Zynismus ist er weit davon entfernt, seine Figuren der Ausweglosigkeit zu überlassen. Sie finden Kraft in sich selbst, trotz oder gerade wegen der Gleichgültigkeit ihres Umfeldes. Und das macht sie zu wahren Helden! Auch wenn sie das selbst vehement abstreiten würden. -Hannes Riffel