Mein Deutschland: Wofür ich stehe

Frank-Walter Steinmeier, Thomas E. Schmidt

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 9. März 2009
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Mein Deutschland: Wofür ich stehe - Frank-Walter Steinmeier, Thomas E. Schmidt
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Er ist Außenminister, Vize-Kanzler und stellvertretender SPD-Vorsitzender. Zurückhaltung, genaues Abwägen und Integrität sind geradezu notwendige Qualitäten für seine Funktion als Chef-Diplomat. Doch 2009 ist Wahljahr, und Frank-Walter Steinmeier möchte Bundeskanzler werden. Höchste Zeit also, die Wähler aufzuklären, wer dieser sozialdemokratische Senkrechtstarter ist, woher er kommt, was er will. Zusammen mit dem ZEIT-Redakteur Thomas E. Schmidt hat Steinmeier nun ein Buch verfasst, das ebenso Biografisches wie Programmatisches enthält - aber nicht jede wichtige Frage beantwortet. ?Ich bin ein Kind der Bundesrepublik??, so beginnt Frank-Walter Steinmeier den Band. Und so erzählt er denn auch seine Geschichte entlang der Ereignisse, die Westdeutschland prägten. Da ist die Kindheit in Brakelsiek im Lipperland, das Gymnasium in Blomberg, die Bundeswehrzeit, Studium, Promotion, Dozententätigkeit, der Einstieg in die niedersächsische Staatskanzlei unter Gerhard Schröder. Die persönlichen Stationen sind hier eng angebunden an die parallel stattfindenden politischen Ereignisse: Brandts Reformpolitik, Schmidts pragmatische Kanzlerschaft, der ?deutsche Herbst? 1977 etc. In weiteren Abschnitten geht es dann um Steinmeiers zentrale Anliegen, etwa die Themen Integration und Solidarität, Energiewende, vorausschauende Außenpolitik. Wenig rühmlich ist dabei, dass Steinmeier - wie fast alle Parteigenossen - sich nicht mehr recht an die Agenda 2010, speziell die Hartz IV-Gesetze, erinnern möchte. Zu unpopulär ist das Thema inzwischen geworden. Das Buch liest sich denn auch insgesamt ein wenig zu sehr wie das, was es ihm Grunde auch ist: ein Bewerbungsschreiben. Und nicht wenige Bewerbungsschreiben lösen beim Personalchef eher Misstrauen aus, wenn sich der Lebenslauf zu glatt liest, sich alles ein wenig zu perfekt fügt. In Steinmeiers Vita gibt es so kaum ein Ereignis, das nicht zur Festigung der sozialdemokratischen Überzeugungen beitrug und geradezu am Ende münden müsste in eine Kanzlerschaft. Dennoch: Das Buch ist ein gelungener Versuch, den Menschen Steinmeier sichtbarer zu machen und zugleich seine Positionen in wichtigen Politikfeldern zu erläutern ? auch wenn er das Image des ?leitenden Beamten? nicht über Nacht wird ablegen können. Tröstlich mag da sein, dass die deutschen Wähler keine übertriebenen Ansprüche in punkto Charisma stellen; gesucht wird ein potenzieller Nachfolger für Angela Merkel - und kein deutscher Barack Obama. Henrik Flor, Literaturtest