Im Garten des Lichts: Mit Bruce Chatwin durch Afghanistan

Peter Levi

Buch, Broschiert
Ausgabe vom Sept. 2005
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Im Garten des Lichts: Mit Bruce Chatwin durch Afghanistan - Peter Levi
Aus der Amazon.de-Redaktion

Das Genre der Reiseliteratur ist in Deutschland leider nie zu der Blüte gelangt, die es in Großbritannien erreicht hat. Mit dem vorliegenden Reisebericht Im Garten des Lichts haben nun auch deutsche Leser die Gelegenheit, das erstmals 1972 erschienene Buch über die gemeinsame Afghanistan-Reise von Peter Levi und Bruce Chatwin Ende der 60er-Jahre zu entdecken. Peter Levi liefert ein einmaliges Porträt von Landschaft, Kultur und Menschen in Afghanistan noch vor der sowjetischen Invasion und den folgenden Jahren des Krieges und der Zerstörung. Levis Fachgebiete der Altphilologie und der Archäologie verdankt der Reisebereicht seine ungeheure Vielfalt und den Reichtum an Details, ohne dabei die lebendige Kultur des modernen Afghanistans und seiner Menschen aus den Augen zu verlieren. Bei ihrer Reise, die die beiden Entdecker einmal quer durch das Land sowie nach Bamian, Nuristan und der Ausgrabungsstätte Ay Khanoum führt, liegt Levis Augenmerk schwerpunktmäßig auf den Einflüssen des antiken Griechenlands, der buddhistischen und mongolischen Kultur auf Zentralasien. Archäologische Funde und Stätten nehmen einen großen Raum bei seinen Schilderungen ein, doch weiß Levi sein Wissen geschickt und unterhaltsam in den erzählerischen Kontext einzubinden, sodass der Leser Zeuge abenteuerlicher Entdeckungen wird. Auch die Verstrickungen des britischen Empires, dessen Soldaten und Forscher das Land im 19. Jahrhundert erschlossen, in das Schicksal Afghanistans lässt Levi nicht außer Acht. So ist das umfassende Werk allen zu empfehlen, die sich mit der Geschichte und Kultur des Landes eingehend beschäftigen möchten und dabei auf ein umfangreiches historisches Wissen zurückgreifen können. Aus Chatwins Sammlung, dessen Hauptinteresse bei der Reise auf der Erforschung der Nomandenkultur lag, stammen die ausgewählten Fotos, die den Band illustrieren. Bis auf verstreute Erwähnungen in den einzelnen Kapiteln und ausführlichere Erinnerungen in der Einleitung bezieht Levi Chatwin jedoch ansonsten wenig in den Reisebericht ein, sodass der Untertitel Mit Bruce Chatwin durch Afghanistan letztlich mehr verspricht, als er hält. Trotzdem ist das Buch für alle Freunde der Traumpfade kein Fehlgriff. Levi ist ebenfalls ein exzellenter Reiseschriftsteller, auch wenn sein Stil mit dem Chatwins nicht vergleichbar ist. In der Einleitung der Neuausgabe von 1999 umreißt Levi die Situation des Landes 30 Jahre später. Die wilde Schönheit des Landes ist in Krieg und Zerstörung versunken. Das Jahr 2001 sah dann die tragische Zerstörung der kolossalen Buddha-Statuen im Bamyan-Tal durch die Taliban, auf die Levi in einem eigenen Kapitel ausführlich eingeht. Der im Jahr 2000 verstorbene Peter Levi, ehedem jesuitischer Priester und Oxford-Professor für Poesie, veröffentlichte übrigens über ein Dutzend Lyrik-Bände sowie diverse Biografien, Reisebücher und wissenschaftliche Abhandlungen über die antiken Kulturen des Altertums -- auch allesamt lesenswert. --Birgit Schwenger

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