Himmel und Hölle

Malorie Blackman

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 1. Oktober 2010
Verkaufsrang: 195977 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783596809875
ASIN: 3596809878 (Amazon-Bestellnummer)
Himmel und Hölle - Malorie Blackman
Ein weißer Zero-Junge zweiter Ordnung, ein schwarzes Alpha-Mädchen - geografisch gesehen leben sie am gleichen Ort, dennoch trennen sie Welten voneinander. Nur indem sie gegen alle Regeln der Gesellschaft verstoßen, können Sephy und Callum sich nahe sein. Obwohl Sephy als Tochter des Innenministers die Vorteile der privilegierten Alphas genießt, hält sie an ihrer Liebe zu Callum fest: "Egal wohin du gehst, ich würde mitgehen." Sie ist überzeugt: die Mauer zwischen Zeros und Alphas existiert lediglich in den Köpfen der Menschen, man muss sie "nur" niederreißen. Wie unmöglich die Umsetzung ihrer Idee ist, lehrt sie eine brutale Realität.
In ihrer Darstellung wechseln sich Sephy und Callum ab. Ausführliche Beschreibungen oder flüchtige Gedankenfetzen steigern die Intensität der Lektüre; ganz nahe scheint man den Protagonisten zu sein. Außerdem ist jedes noch so kleine Detail durchdacht, was die Ereignisse greifbar und beklemmend authentisch macht. Callums erster Tag in der Alphaschule steht indes stellvertretend für alles weitere: Ein Horrorszenario, in dem er von Spucke und Beschimpfungen übersät inmitten eines schreienden Mobs das Gebäude betritt. Irgendwie versucht Callum Haltung zu wahren, doch seine Schwester zerbricht daran, für diese Gesellschaft niemals gut genug zu sein. Als Mitglied der Befreiungsfront versucht Callums Bruder hingegen den Ungerechtigkeiten ein Ende zu setzen, wodurch er zum Mörder wird. Auch Sephy, die zwischen den Kulturen steht, muss kämpfen. Selbst ihr eigener Vater stempelt sie verächtlich als "Bimbohure" ab.
Tief unter die Haut geht Malorie Blackmans Romeo-und-Julia-Geschichte. Sie thematisiert eine Problematik, die leider noch immer weit davon entfernt ist, gelöst zu sein: den Rassismus. Beide Seiten stellt Blackman dar; nicht nur die der unterdrückten Zeros, sondern ebenso die Sicht der gleichermaßen von Alphas wie von Zeros verachteten Sephy. Ihr Leid, ihre lähmende Angst und ihr Schmerz sind fühlbar. Vermutlich bleibt das Ende des Jugendromans aufgrund seiner quälenden Konsequenz wie ein tonnenschwerer Stein in der Brust jedes Lesers zurück. Gerade diese Konsequenz jedoch verleiht Himmel und Hölle eine derartig nachhaltige Wirkung. - Fenja Wambold, Literaturanzeiger.de