Das Kapital: Eine Streitschrift

Reinhard Marx

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 30. Okt. 2008
Verkaufsrang: 14864 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3629021557 (Amazon-Bestellnummer)
Das Kapital: Eine Streitschrift - Reinhard Marx
Aus der Amazon.de-Redaktion

?Ein Kapitalismus ohne Menschlichkeit, Solidarität und Gerechtigkeit hat keine Zukunft.? Das sagt Marx. Aber nicht Karl Marx, sondern Reinhard Marx, amtierender Bischof von München und Freising. Wie seinem Namensvetter geht es auch ihm darum, die Gesellschaft zu verändern. Doch während Karl vor weit über 100 Jahren auf kollektive Planwirtschaft setzte, propagiert Reinhard heute eine globale soziale Marktwirtschaft, in der Eigentum verpflichtet. Selten mischt sich ein Kirchenmann so offen in gesellschaftliche Debatten ein wie Reinhard Marx mit dieser Streitschrift. Gut so. Im erfrischenden Galopp jagt der Bischof durch staatsphilosophische Theorien. Offen prangert Reinhard Marx die steigende Armut an und benennt als Hauptursache der Finanzkrise die Profitgier. Gleichzeitig brandmarkt er Kapitalgesellschaften, die sich ihrer sozialen Verantwortung entledigen. Oder der Kirchenmann verteufelt im Vorbeigehen das US-Gefangenenlager in Guantanamo Bay als politisch wie moralisch falsch. Um Wege aus der Krise aufzuzeigen, greift der Bischof gerne auf Bekanntes zurück, zitiert päpstliche Enzykliken und empfiehlt die Katholische Soziallehre. Demnach müsse der Einzelne soziale Verantwortung übernehmen, gleichzeitig solle Schwachen -- ?Working Poor? und zunehmend Familien -- besser geholfen werden. Wirft Reinhard Marx Karl Marx vor, ?den Menschen vergessen? zu haben, meint er damit sicher auch seine Religiosität. Wenn der Bischof die von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno verfasste Dialektik der Aufklärung durch Johannes Paul II. fortgeführt sieht, drohen seine Argumente allerdings zu vereinnahmen. Sicher gehört Reinhard Marx zu den aufgeschlossenen Kirchenmännern, die mit Freude Fenster öffnen, um frischen Wind hinein zu lassen. Dabei sind seine Standpunkte im einzelnen nicht revolutionär. Vielmehr begeistert der Bischof damit, dass er ohne Wegzuducken viele drängende Probleme der Zeit klar benennt sowie aufrichtig, ja fast kämpferisch nach Gerechtigkeit und Frieden strebt. So könnte Reinhard Marx als Gegner des ungebremsten Kapitalismus wie folgt manifestieren: Soziale Markwirtschaftler aller Länder, vereinigt Euch!
--Herwig Slezak