Ich überlebte für meinen Sohn

Clara Rojas

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 27. April 2009
Verkaufsrang: 111178 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3764503378 (Amazon-Bestellnummer)
Ich überlebte für meinen Sohn - Clara Rojas
Aus der Amazon.de-Redaktion

Eine Geschichte wie aus einem Groschenroman: Da wird eine Frau entführt und in den Dschungel verschleppt, wo sie unvorstellbare sechs Jahre lang völlig entmenschlicht. Damit nicht genug bringt sie in dieser Zeit ein Kind zur Welt, das sie ? nicht unfreiwillig wohlgemerkt ? von einem ihrer Entführer empfangen hat. Damit noch immer nicht genug wird ihr das Kind nach wenigen Monaten entrissen und weggegeben, was den Willen der Mutter befeuert, unter allen Umständen zu überleben. Eine Geschichte, die bereits die Phantasie beflügeln würde, wenn sie erfunden wäre, geschweige denn, wenn sie wahr ist. Zumal in einem prüden, erzkatholischen Land wie Kolumbien, wo sie sich tatsächlich abgespielt hat. Besonders vertrackt ist die ganze Angelegenheit, weil die Protagonistin prominent ist, handelt es sich doch um Clara Rojas, eine politische Weggefährtin von Ingrid Betancourt, Präsidentschaftskandidatin der kolumbianischen Grünen. Ihre Entführung und ? mehr noch ? spektakuläre Befreiung aus der Gewalt der Rebellen der FARC sorgte weltweit immer wieder für Schlagzeilen und lenkte die Aufmerksamkeit auf die von Drogenhandel und Entführungen bestimmte Lebenswirklichkeit in Kolumbien. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht einer ganzen Serie einschlägiger Erlebnisberichte, die momentan auf den Markt drängen, erscheint das Buch von Clara Rojas als eine Mischung aus wohl kalkulierter Befriedigung öffentlicher Sensationsgier und eigener Ehrenrettung. Um ja keine Zweifel am Bild von der Hölle auf Erden aufkommen zu lassen, durch die sie als Geisel der FARC gegangen ist, schildert sie ausgiebig ? wenngleich stilistisch etwas blutleer ? die permanente Angst, Mutlosigkeit, Monotonie und Isolation, die ihre Gefangenschaft bestimmte. Und nicht zuletzt die Psychologie eines schleichenden zwischenmenschlichen Solidaritätsverlustes, der dazu führte, dass Rojas mit ihrer besten Freundin Betancourt gebrochen hat. Dazu befragt erklärte sie in einem Interview anlässlich der Buchpräsentation in Deutschland: ?All der unverwundene Schmerz hatte sich zu einer Mauer des Schweigens zwischen uns aufgetürmt.? ? Franz Klotz