Lesekindheiten: Familie und Lesesozialisation im historischen Wandel

Bettina Hurrelmann, Susanne Becker, Irmgard Nickel-Bacon

Buch, Broschiert
Ausgabe vom Nov. 2005
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Lesekindheiten: Familie und Lesesozialisation im historischen Wandel - Bettina Hurrelmann, Susanne Becker, Irmgard Nickel-Bacon
Die im öffentlichen Diskurs immer wieder vorgebrachten Klagen über den Verfall der Lesefähigkeit der jungen Generation oder den Niedergang des Lesens überhaupt sind der Anlass der vorliegenden Untersuchung. Ihr tieferes Interesse ist es, die Hektik momentbezogener Diagnosen und Kassandrarufe durch eine historische Betrachtung zu durchbrechen. Wir hoffen, auf diese Weise Einsichten in den langfristigen Wandel der Medienkultur zu gewinnen, deren unverzichtbarer Teil nach wie vor das Lesen ist.
Wie werden Kinder zu Lesern? Dieses Buch gibt einen Überblick über mehr als 150 Jahre Lesesozialisation in der (bürgerlichen) Familie. In drei historischen Querschnitten werden die Bedingungen und Interaktionsformen der Leseerziehung untersucht: Biedermeierzeit (um 1830), Kaiserzeit (um 1900) und Zeit des Eintritts in die Mediengesellschaft (um 1980). Als Quellen der Rekonstruktion dienen in jedem Querschnitt Erziehungsratgeber, Kinderliteratur und autobiographische Quellen bzw. Daten. Die familiale Lesesozialisation erweist sich als ein bis zur Gegenwart bildungsrelevantes Kulturmuster, das in der Biedermeierzeit begründet, in der Kaiserzeit fest etabliert und in den 1980er Jahren stabilisiert wurde. Allerdings zeichnen sich auch die Gegenwartsprobleme ab: In einer Gesellschaft, in der die soziale Schichtung durchlässiger geworden ist, bleibt die Lesesozialisation eine Bastion ungleicher Bildungschancen, und die Familien sind auf die Integration des Lesens in die Vermittlung einer umfassenden Medienkompetenz schlecht vorbereitet.