Am Anfang sind sie noch Kinder

Petra Hammesfahr

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 17. März 2006
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Am Anfang sind sie noch Kinder - Petra Hammesfahr
Aus der Amazon.de-Redaktion

Das Buch ist eine große Überraschung: diesmal kein Krimi, keine Gänsehaut, dafür geht?s um Kinder und viel Gefühl. ?Würden Sie diesem Jungen eine Chance geben?? fragt der sympathische Sozialarbeiter Kathi Lenzen, und die trifft eine nicht alltägliche Entscheidung: sie nimmt den 16jährigen Breaker aus asozialem Milieu bei sich zu Hause auf. Kathi ist Witwe, Mitte vierzig, auch ihren Sohn Marco hat sie durch einen Unfall verloren. In dem kleinen Computerunternehmen, das ihr Mann aufgebaut hat, fühlt sie sich so überflüssig wie ?der Kalender aus dem Vorjahr.? Eines Tages beobachtet sie das ?Bürschchen in der Euro-Diesel-Jacke? beim Ladendiebstahl. Klauen, für viele in dem Alter eine ?Mutprobe, Nervenkitzel oder Sport?. Sie folgt ihm und für sie steht fest: ?Er war ein Asi.? Petra Hammesfahrs Stil bleibt unverkennbar: eine flüssig geschriebene Geschichte, detailreiche und plastische Schilderungen, Beobachtungen, Situationen zum Nachfühlen. Ein lebendiger, atmosphärischer Roman und: eine sehr aktuelle Geschichte. Stellenweise fragt man sich, ist es wirklich ein Roman oder nicht vielmehr der Bericht einer Frau, die ein bemerkenswertes Experiment gewagt hat? Sehr feinfühlig schildert Petra Hammesfahr die Annährung zwischen Kathi und dem misstrauischen Jungen. Eigentlich, so sagt sich Kathie, war sie doch nicht verantwortlich. ?Jedes dieser Kinder ... hatte schließlich Eltern.? Warum für etwas zuständig sein, Verantwortung übernehmen, macht das nicht der Staat? ?Die Stadt, der Kreis, das Land, der ganze Staat ist pleite!? erklärt der Sozialarbeiter und gibt höchst realistisch die herrschende sozialpolitische Lage wider. Fehlende Bildung, arbeitslos, kein Geld und sich selbst überlassen, eine Situation, an der Familien und Kinder oft scheitern. Dabei ist auch Breaker im ?Grunde seines Herzens ... sanft wie ein Lamm. Aber setzen sie mal ein Lamm aus, das frisst sich auch quer durch ihren Vorgarten. Von irgendwas muss er doch leben.? Eine Alltagsgeschichte, da sind Probleme in einem kleinen Unternehmen, die Angst vor Arbeitslosigkeit. Da sind Trauer und Leere einer Frau und Mutter, die Mann und Sohn verloren hat, da ist aber auch die rührende Geschichte eines ganz besonderen Engagements. Zwischen den Zeilen nicht nur Kritik an bestehenden Verhältnissen, sondern stets der tiefe Wunsch: die Bilanz des Romans möge doch Realität werden: Mehr Zeit, mehr Wärme, mehr Herz für Kinder. --Barbara Wegmann

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