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Bislang durfte nur spekuliert werden: Ist sie?s oder ist sie?s nicht? Und wenn ja, wie viel steckt wirklich von ihr in den Heldinnen ihrer Bücher? Dies gilt für ihren Roman Leben will ich ebenso wie für Salz auf unserer Haut oder Salz des Lebens. Stets wurde über die autobiographischen Züge der jeweiligen Protagonistinnen gemutmaßt, allesamt Ich-Erzählerinnen und couragierte Zierden ihres Geschlechts. Nun ist sie endlich da, die lang ersehnte Autobiographie der französischen Erfolgsautorin und Frauenrechtlerin Benoîte Groult im Original. Meine Befreiung lautet der vielsagende Titel. Und er hält, was er verspricht! Ob bei den Reflexionen über ihre Kindheit im großbürgerlichen Milieu, ihre drei gescheiterten Ehen oder ihre dreifache Mutterschaft, stets schwingt das Thema Emanzipation mit, das für Frauen ihrer Generation noch alles andere als eine Selbstverständlichkeit war ? und, sofern sie noch leben, immer noch ist. Denn immerhin marschiert die Feministin, die als Journalistin unter anderem fürs Fernsehen und die Zeitschriften Elle und Marie-Claire arbeitete ? man mag es angesichts ihres zweifach Liftings kaum glauben ? auf die 90 zu. Nun haben wir es Schwarz auf Weiß: Benoîte Groult ist tatsächlich die Heldin ihrer Romane, die unerfüllte Hausfrau mit Hochschulstudium, die sich vom Joch der Ehe und Familie befreit und schließlich ihre wahre Bestimmung findet. Nur der berühmt-berüchtigte wilde Sex nach der Menopause kommt diesmal leider ein bisschen zu kurz. ? Franz Klotz |
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